Im Zuge der anhaltend starken Ölpreisentwicklung (DER AKTIONÄR berichtete) kämpfen sich auch die Anteilscheine des russischen Erdgasgiganten Gazprom nach oben. Nun gab es auch vom Konzern selbst eine interessante Nachricht zu einem wichtigen Projekt, welche dem Aktienkurs zusätzlichen Rückenwind verleihen könnte.
So ist für die Ostseepipeline Nord Stream 2 nun knapp ein Drittel der Rohre verlegt worden. Etwa 800 Kilometer der Pipeline liegen nach den Worten von Unternehmenssprecher Steffen Ebert bereits auf dem Meeresgrund. In den deutschen Gewässern sind demnach die Arbeiten an dem Doppelstrang fast abgeschlossen. Es fehlten noch 16 Kilometer Pipeline zur dänischen Grenze nahe Bornholm. Für die Route um die Insel habe Dänemark noch keine Genehmigung erteilt, der Antrag liege seit mehr als einem Jahr beim dänischen Außenministerium. Für den Fall, dass er bis zum Sommer nicht genehmigt werde, plant Gazprom und seine Partner eine etwas längere Alternativroute. Der Zeitplan dürfte dadurch aber nicht in Gefahr geraten.
Gazprom hofft, die Arbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen zu haben. Dann sollen jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas die Pipeline nach Europa passieren - noch einmal so viel wie durch die Pipeline Nord Stream 1. Die Befürworter argumentieren, die Leitung sei notwendig, weil die Eigenproduktion an Erdgas in Europa bis 2035 deutlich zurückgehen, der Bedarf aber annähernd gleich bleiben werde.
Gazproms Marktmacht in Europa wird weiter wachsen. Zudem erschließt sich dem weltgrößten Erdgasproduzenten und Inhaber der mit Abstand größten Gasreserven der Welt durch den Markteintritt in China weiteres Wachstumspotenzial. Vor diesem Hintergrund ist die Bewertung mit einem KGV von 3 und einem KBV von 0,3 extrem günstig. Nichtsdestotrotz wird die Gazprom immer auch ein Spielball politischer Interessen bleiben und ist daher nur für mutige Anleger geeignet (Stopp: 3,50 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)