Die Aktie von Gazprom geriet an den vergangenen Handelstagen erneut erheblich unter Druck – verständlich angesichts der sich wieder zuspitzenden Krise in der Ukraine, die nun auch noch 298 Menschen eines Passagierfliegers das Leben gekostet hat. Allerdings wurde trotz der anhaltenden Kämpfe in der Ostukraine zwischen Regierungstruppen und den pro-russischen Separatisten nun gemeldet, dass der Transit von russischem Erdgas durch die Ukraine nach Westeuropa nach wie vor problemlos verläuft. Dies erklärte der slowakische Pipelinebetreiber Slovak Grid auf seiner Internetseite.
Für Gazprom bedeutet dies also, dass das enorm bedeutende Geschäft mit den zahlungskräftigen Ländern in Zentral- und Westeuropa nicht unter den Kämpfen in der Ostukraine leidet. Dies war eine der größten Sorgen vieler Investoren seit Ausbruch des Konflikts. Hingegen könnten noch schärfere Sanktionen als bislang gegen russische Firmen das Geschäft des weltgrößten Erdgasproduzenten durchaus belasten.
Abschlag überzogen
Trotz aller politischen Risiken ist der erhebliche Bewertungsabschlag für die Gazprom-Aktie einfach überzogen. Während die Papiere anderer Branchenvertreter wie Exxon, Chevron oder Royal Dutch Shell mit KGVs von 12 und 13 bewertet sind, liegt die Gewinnvielfache bei Gazprom gerade einmal bei 3. Dies ist einfach überzogen, weshalb mutige, langfristig orientierte Anleger zugreifen können und auf eine Neubewertung setzen können (Stopp: 4,70 Euro).