Die Marktmacht des weltgrößten Gasproduzenten Gazprom in Europa wächst und wächst. Dies haben nun die jüngsten Exportzahlen des Konzerns erneut belegt. Demnach ist der Marktanteil von russischem Erdgas 2018 um weitere zwei Prozentpunkte auf stattliche 36,7 Prozent angestiegen. Es gibt aber auch einen Wermutstropfen.
Wie Gazprom mitteilte, sind im vergangenen Jahr 201,8 Milliarden Kubikmeter nach Europa exportiert worden. Der witchtigste Abnehmer war hierbei wie bereits 2017 Deutschland (siehe Grafik). Gazprom-Export-Chefin Jelena Burmistrowa wies dennoch die Befürchtungen vor einer zu großen Abhängigkeit von russischem Gas zurück. "In keiner anderen Region der Welt ist bis zum heutigen Tag eine derartige Zahl an alternativen Liefermöglichkeiten zugänglich wie in Europa", sagte sie.
Quelle: Statista
Allein die Speicherterminals für Flüssiggas hätten bereits jetzt ein riesiges Potenzial, das aber nur zu einem Drittel ausgeschöpft werde. Statt Flüssiggas zum Beispiel aus den USA werde weiter deutlich günstigeres Leitungsgas aus Russland eingeführt. Hier sei das Maximum aber erreicht. Deshalb hat nun erneut bekräftigt, dass noch im vierten Quartal 2019 Nord Stream 2 mit einer Jahreskapazität von 55 Milliarden Kubikmetern fertiggestellt werden soll.
Gaspreise dürften stabil bleiben
Es gab allerdings auch eine weniger erfreuliche Nachricht für die Anteilseigner: So dürften die Gaspreise in diesem Jahr kaum zulegen. Nachdem Gazprom im vergangenen Jahr einen durchschnittlichen Exportpreis von 245,50 Dollar je 1.000 Kubikmeter erzielen konnte (ein Plus von 24,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), rechnet der Konzern nun mit einer durchschnittlichen Preispanne von 230 bis 250 Dollar.
Weiterhin nur für mutige Anleger
Die Aktie von Gazprom bleibt trotz der stetig steigenden Marktmacht des Gasriesen sowie der extrem niedrigen Bewertung nur für mutige Anleger geeignet. Der Stopp kann bei 3,50 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX