Die vergangenen Wochen waren für die Anteilseigner von Gazprom alles andere als erfreulich. Denn der Aktienkurs des weltgrößten Erdgasproduzenten ist zuletzt wieder deutlich unter Druck geraten und um fast 20 Prozent gesunken. Kommt es nun bald zur Trendwende oder setzt sich die Talfahrt weiter fort?
Charttechnisch betrachtet sah es zuletzt nicht gerade rosig für die Gazprom-Papiere aus. Nachdem Anfang des Jahres ein Doppel-Top bei 5,30 Dollar ausgebildet wurde, ging es relativ steil bergab. Dabei wurden einige wichtige horizontale Unterstützungen ebenso nach unten durchbrochen wie der zuvor seit Sommer 2016 intakte Aufwärtstrend. Nun müssen die Anteilseigner hoffen, dass zumindest die Unterstützung bei 4,40 Dollar weiter verteidigt wird und es nach den deutlichen Kursverlusten zu einer Gegenbewegung kommt. Hält diese Marke nicht, drohen weitere Abverkäufe bis zunächst etwa 4,20 Dollar.
Fundamental läuft es weiter rund
Aus fundamentaler Sicht hatte natürlich die Meldung den Kurs belastet, wonach Gazprom erneut nicht wie eigentlich vom russischen Staat gefordert, 50 Prozent des Nettogewinns als Dividende ausschütten wird. Auch die Tatsache, dass es auch unter Trump nicht so schnell zu einer Annährung zwischen Russland und den USA kommt, dürfte einige Anleger auf den falschen Fuß erwischt haben. Zuletzt entwickelten sich fast alle der zuvor im internationalen Vergleich stark gelaufenen russischen Aktien wieder deutlich schwächer.
Doch angesichts des Rücksetzers von fast 20 Prozent vom Jahreshoch sollten diese negativen Nachrichten mittlerweile eingepreist sein. Zumal die Aussichten für 2017 weiterhin gut bleiben. So geht Gazprom davon aus, dass die bereits 2016 starken Absatzzahlen in Europa im laufenden Jahr noch weiter erhöht werden können.
Weiterhin nur für Mutige geeignet
Die Aktie von Gazprom bleibt vor allem wegen der hohen politischen Risiken unverändert ausnahmslos für mutige Anleger geeignet. Wer auf eine Neubewertung der enorm günstig bewerteten Aktie (2017er-KGV von 4, KBV von 0,3 und Dividendenrendite von sechs Prozent) setzen will, hat angesichts des aktuell eher trüben Chartbildes keinerlei Eile. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 3,50 Euro.