Mit der zuvor stark gelaufenen Aktie des russischen Erdgasriesen Gazprom ging es in der Vorwoche deutlich bergab. Neben der leichten Korrektur des Ölpreises, der über kurz oder lang meist auch die Gaspreise beeinflusst, kam eine Entscheidung des Unternehmens bei Analysten ganz schlecht an.
So plant Gazprom nach Informationen des Nachrichtendienstes Bloomberg, seine Zuwendungen in diesem Jahr um 60 Prozent auf den Rekordwert von 26,3 Milliarden Rubel (umgerechnet 438 Millionen Dollar) zu erhöhen. Damit sollen beispielsweise die Kirche, eine „Putin-nahe“ Geschichtsorganisation oder auch Sportkomplexe im sibirischen Irkutsk finanziert werden.
Deutsche-Bank-Analyst Pavel Kushnir kritisierte: „Für Leute wie mich, die gedacht haben, dass sich die Kostenkontrolle bei Gazprom verbessert, ist dieser Anstieg eine negative Meldung.“ Schon in den vergangenen Jahren hatten Analysten und Investoren vermehrt beanstandet, dass der Erdgasriese sehr viel Geld in Projekte stecke, die weder wirtschaftlich noch aus Marketinggründen Sinn machen würden. Stattdessen hätten die Zuwendungen des halbstaatlichen Konzerns lediglich politische Motive.
Man weiß, was man hat…
Die Höhe des Anstiegs der Spenden an staatsnahe Organisationen ist zwar etwas überraschend. Grundsätzlich sollte es die Investoren allerdings nicht wundern, dass Gazprom als staatlich kontrollierter Konzern eben auch politische und soziale Wohltaten mitfinanziert. Knallharte Kostenkontrolle gibt es eher bei anderen Firmen. Jeder Anleger, der bei Gazprom investiert, sollte dies eben im Hinterkopf behalten.
Für konservative Anleger bleiben die Gazprom-Anteile eher ungeeignet, mutige Anleger können bei der extrem günstig bewerteten Aktie hingegen auf eine Fortsetzung der Erholung spekulieren (Stopp: 2,90 Euro).