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07.10.2020 ‧ Adam Maliszewski

Gazprom-Aktie markiert Tief – nun auch das noch

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Gazprom

Die Gazprom-Aktie kommt gegenwärtig nicht zur Ruhe, der Abgabedruck beim Papier hält an. Mit 3,58 Euro erreicht Gazprom einen neuen Tiefstkurs seit April 2018. Hintergrund ist eine Strafe der polnischen Behörden im Zusammenhang mit dem Bau der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 von gut 29 Milliarden Zloty (etwa 6,4 Milliarden Euro) gegen die Russen.

Zudem bekamen fünf Partner von Gazprom in dem Projekt, darunter die deutschen Firmen Uniper und Wintershall, eine Strafe von insgesamt umgerechnet 52 Millionen Euro, wie die polnische Kartell- und Verbraucherschutzbehörde UOKiK am Mittwoch in Warschau mitteilte. Gazprom kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. 


Die sechs Unternehmen hätten eine Reihe von Absprachen getroffen, ohne vorher die Genehmigung der polnischen Behörden abzuwarten, hieß es. Das habe eine zwei Jahre dauernde Untersuchung ergeben. Die Unternehmen hätten wissentlich gehandelt, daher seien sie mit der Höchststrafe von zehn Prozent ihres jeweiligen jährlichen Umsatzes belegt worden. Die Entscheidung kann angefochten werden.


Gazprom (WKN: 903276)

Von Gazprom hieß es, man sei mit der Entscheidung der polnischen Behörde grundsätzlich nicht einverstanden, da sie den Prinzipien der Gesetzlichkeit, Angemessenheit und des fairen Verfahrens widerspreche. „Die beispiellos hohe Strafe zeugt von dem Wunsch, mit beliebigen Mitteln Widerstand gegen die Umsetzung von Nord Stream 2 zu leisten“, teilte das Unternehmen laut Agentur Interfax mit. Gazprom habe kein Antimonopol-Gesetz in Polen gebrochen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, der Gazriese werde alles in seinen Möglichkeiten Stehende tun, um die Entscheidung anzufechten. Zu den möglichen Folgen für das ohnehin von Spannungen geprägte Verhältnis zwischen Warschau und Moskau sagte Peskow: „Man kann die polnisch-russischen Beziehungen leider kaum als blühend bezeichnen.“ Das Verhältnis sei nicht so, wie es sein müsste, weshalb man aber auch nicht sagen könne, dass sich etwas negativ darauf auswirken werde.

Die polnische Wettbewerbsbehörde wird wohl nicht mit der Durchsetzung der Strafe Erfolg haben. Die mittel- bis langfristigen Aussichten für den Weltmarktführer bleiben gut. Zudem ist die Bewertung mit einem 2021er-KGV von 5 und einem KBV von 0,3 enorm günstig. Da die Aktie aber noch fest im Abwärtstrend steckt, drängt sich ein Kauf aktuell noch nicht auf. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 3,20 Euro.

(Mit Material von dpa-AFX)

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