Mit einem Kurssprung von fast sechs Prozent auf 5,71 Euro hat die Aktie von Gazprom am Mittwoch die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich gezogen. Grund für den starken Kursverlauf beim größten Erdgasproduzenten der Welt waren Medienberichte über eine angebliche Waffenruhe in der Ukraine. Aus charttechnischer Sicht ist es nun wichtig, dass die Marke von 5,75 Euro überwunden werden kann. Knapp darüber warten zudem die 90- und 200-Tage-Durchschnittslinien, die es zu überwinden gilt. Gelingt dies, könnte die Gazprom-Aktie durchaus an Fahrt zulegen.
Gas-Pipeline nach China
Russland hat inmitten wachsender Spannungen mit der EU vor Kurzem in Sibirien den Bau einer Gaspipeline nach China begonnen. "Wir starten das größte Bauprojekt der Welt", sagte der russische Präsident Wladimir Putin zu Wochenbeginn bei der Zeremonie im sibirischen Us Chatyn in der Teilrepublik Jakutien. Es handele sich um ein extrem wichtiges Projekt für Russland und China, sagte Putin. An dem offiziellen Baustart der Pipeline des Energieriesen Gazprom nahm auch Chinas Vize-Premier Zhang Gaoli teil. Zhang sagte der Agentur Interfax zufolge, dass China im ersten Halbjahr 2015 mit dem Bau der Leitung auf seinem Gebiet beginne. Die Baukosten liegen Schätzungen zufolge bei mehr als 50 Milliarden Euro.
Die Pipeline mit dem Namen Sila Sibiri (Deutsch: Kraft Sibiriens) soll allein auf russischem Gebiet 4.000 Kilometer lang sein. Russland und China hatten im Mai nach zehnjährigen Verhandlungen einen Gasvertrag für 30 Jahre geschlossen. Von 2018 will Russland jährlich 38 Milliarden Kubikmeter Gas nach China pumpen. Die Leitung solle auch zu einer besseren Energieversorgung des Fernen Ostens Russlands beitragen, sagte Putin. Russland will sich durch den Verkauf von Gas an China für den Fall rüsten, dass die EU künftig auf die Energielieferungen Moskaus verzichtet.
Schnäppchen für Risikobereite
Die Aktie von Gazprom ist nicht zuletzt wegen der Unruhen in der Ukraine nur für äußerst risikobereite Anleger geeignet. Die Bewertung ist aber nach wie vor enorm günstig (KGV von 3) und auch die Dividenden-Rendite von gut fünf Prozent kann sich sehen lassen. Investoren sichern sich mit einem Stopp bei 4,70 Euro ab.
(Mit Material von dpa-AFX)