Zwei Wochen sind vergangen, seit die Aktie des Spiele-Einzelhändlers GameStop zu ihrer – man kann es nicht anders ausdrücken – historischen Rallye ansetzte, in deren Verlauf das Papier um mehr als 2.000 Prozent im Wert auf 483 Dollar flog. Einige Anleger wurden quasi über Nacht zu Millionären, andere, allen voran Shortseller wie Melvin Capital, verloren Milliarden und mussten zeitweise um ihre Existenz kämpfen – oder fürchteten sogar um ihre persönliche Sicherheit, wie etwa der Shortseller Andrew Left von Citron.
Neo-Broker wie Robinhood und Trade Republic beschränkten ob des Chaos vorübergehend den Handel mit den Aktien von Game- Stop, aber auch mit AMC und weiteren Titeln, die in dem Sog mit in die Höhe gerissen worden waren. Rufe nach Regulierung wurden laut – von den Profis an der Wall Street und nicht etwa von den vermeintlichen Reddit- Amateuren auf WallStreetBets (WSB), von denen sie gerade an die Wand gespielt wurden. Die riefen zwar auch nach staatlicher Aufsicht, aber aus anderen Gründen: Sie fühlen sich von den Brokern wegen des Handelsstopps um ihre Gewinne betrogen und selbst aus der Spitzenpolitik erhalten sie mit ihrer Sicht der Dinge Zustimmung.
All der aufgewirbelte Staub beginnt sich zwar langsam zu legen, doch viele Fragen sind offen. Waren WSB und deren Attacken auf die Shortseller ein einmaliges Phänomen, vergleichbar mit dem „Sturm aufs Kapitol“, wie der bekannte US-Börsenhändler Peter Tuchmann dem AKTIONÄR sagte? Oder werden wir gerade Zeugen einer Demokratisierung der Aktienmärkte, in der Privatanleger die gleichen Chancen haben wie institutionelle Investoren? Einige Fragen werden erst in der Zukunft beantwortet werden, auch jene nach der Haftung der Neo-Broker für die Unterbrechung des Handels.
Dass sich Attacken auf Shortseller wiederholen, darf hingegen als gesichert angenommen werden. Zu groß erscheint die Verlockung hoher Gewinne durch einen Short- Squeeze. DER AKTIONÄR hat in dieser Hinsicht die Systeme nach Unternehmen durchforstet, bei denen die Short-Quote überdurchschnittlich hoch ist. Die Redaktion legte bei der Auswahl Wert auf solche Firmen, die Anlegern durch ihr Geschäftsmodell eine Portion Sicherheit bieten.
GameStop-Wahnsinn: Das sind die Chancen für Anleger
GameStop, Robinhood, Trade Republic, Reddit, WallStreetBets, Shortselling, Privattrader versus Hedgefonds, Short-Squeezes … was in den letzten Tagen die Börsen und die Gemüter bis hinauf zu den Spitzen der US-Politik bewegt hat, lässt sich selbst mit vielen Schlagworten nur ungenügend beschreiben.DER AKTIONÄR informiert seine Leser in der umfangreichen Titelstory über die Ereignisse, blickt hinter die Kulissen, ordnet das Geschehen im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Märkte ein und formuliert die Konsequenzen, die aus dem Verhalten aller Beteiligten folgen können. (S. 14)
Kein nasser Sack mehr!
Über Jahre hinweg lagen die Kalipreise regelrecht wie ein nasser Sack am Boden. Doch zuletzt kam endlich wieder richtig Bewegung in den Markt, wovon vor allem der Kali-Riese Nutrien profitieren dürfte. (S. 26)
On the road again
Die zunehmend trübe Lkw-Konjunktur setzte den Zulieferern kräftig zu. Doch die Talsohle scheint durchschritten. (S. 30)
Dauerwelle
Kurzfristige Hypes kommen und gehen wie Flut und Ebbe. Internet-Giganten aus den USA und China bleiben unterdessen das Maß aller Dinge. Das zeigen nicht zuletzt die aktuellen Zahlen von Apple und Co. (S. 34)
Brexit-Schnäppchen einsammeln
Großbritannien verlässt die EU, aber mit Freihandelsabkommen. Mutige greifen jetzt bei der Barclays-Aktie zu, denn eine höhere Dividende lockt. Die Aktie ist unterbewertet. (S. 41)
Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 06/2021 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.