Nach nur zwei Monaten gibt es beim kriselnden Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) den nächsten Wechsel an der Unternehmensspitze. Carla Kriwet habe ihr Mandat als Vorsitzende und Mitglied des Vorstands mit Wirkung zum Ablauf des 5. Dezember 2022 niedergelegt, teilte die Tochter des Medizinkonzerns Fresenius am späten Montagabend mit.
Mit Wirkung des 6. Dezember übernehme Helen Giza die Unternehmensführung. Sie bleibe zudem Finanzvorständin – die Rolle hatte sie 2019 übernommen –, bis ein Nachfolger gefunden sei.
Michael Sen, der die Fresenus-Führung des unter seinem Vorgänger Stephan Sturm schon länger kriselnden Unternehmens Anfang Oktober übernommen hatte, sagte laut Mitteilung: "In einer fundamental gesunden Branche muss sich Fresenius Medical Care noch stärker auf den operativen Turnaround fokussieren." Helen Giza "hat in ihrer Zeit bei Fresenius Medical Care eine tiefgreifende Expertise im Bereich der Nierenerkrankungen und ein umfassendes Verständnis des Unternehmens erworben."
FMC machen schon eine Weile ein Mangel an Pflegekräften in den USA, Lieferkettenprobleme sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Die Auswirkungen von Verbesserungsmaßnahmen bei den Gesundheitsdienstleistungen in Nordamerika verzögerten sich wegen des schwierigen Umfeldes, hatte es im Oktober geheißen. Daher musste die kurz nach ihrem Amtsantritt den Ergebnisausblick für 2022 senken.
Sen hat sich auf die Fahnen geschrieben, Fresenius neu auszurichten und so aus der Krise zu führen. Er ist ein ausgewiesener Finanzexperte, bei Investoren sehr angesehen.
Die Aktie von Fresenius Medical Care ist stark angeschlagen. Anleger sollten hier eine klare Trendwende abwarten. Besser sieht es beim Mutterkonzern Fresenius aus. Anleger mit Weitblick können das derzeitige Kursniveau für einen Einstieg beim DAX-Titel nutzen. Ein klares Kaufsignal würde auch hier allerdings erst der Sprung über die 200-Tage-Linie bringen.