Der Bad Homburger Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hat einen teuren Vergleich akzeptiert, um US-Ermittlungen wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen beizulegen. Das zum Fresenius-Konzern gehörende Unternehmen habe einer Zahlung von rund 231 Millionen Dollar, umgerechnet rund 206 Millionen Euro zugestimmt, teilte das US-Justizministerium am Freitag mit.
Die US-Justizbehörden und die Börsenaufsicht SEC beschuldigten FMC, an einem Korruptionskomplott zur Bestechung von Entscheidungsträgern in der Gesundheitsbranche und Regierungsvertretern in mehreren Ländern teilgenommen zu haben.
Fresenius bestätigte den Vergleich, mit dem sowohl zivil- als auch strafrechtliche Ermittlungen beigelegt werden. „Wir sind sehr froh über die erzielte Einigung", verkündete Vorstandschef Rice Powell. Für die Vergleichssumme bestünden ausreichende Rückstellungen.
Der Dialysekonzern teilte zudem mit, die US-Behörden bereits im Jahr 2012 freiwillig über damals selbst eingeleitete Untersuchungen zu Geschäftspraktiken in einigen Ländern außerhalb der USA informiert zu haben, die möglicherweise gegen US-Antikorruptionsrecht verstießen.
Die Aktie von Fresenius Medical Care hat seit Anfang Januar, als das Papier zeitweite nur noch 55,44 Euro kostete, mittlerweile wieder rund 30 Prozent zulegen können. Jetzt ist der Wert an einen wichtigen Widerstand heran gelaufen, den es zu überwinden gilt. Dieser resultiert aus dem Februarhoch bei 72,22 Euro, den Zwischenhochs vom November und Dezember vergangenen Jahres sowie dem im Bereich von 75 Euro verlaufenden 200-Tage-Durchschnitt. Erst ein Sprung darüber würde das charttechnische Bild deutlich aufhellen. Derzeit belasten allerdings weiterhin Sorgen um das US-Dialysegeschäft. Hier hat vor Kurzem die Nachrichtenagentur Reuters gemeldet, dass die Trump-Administration an einem neuen Vergütungsansatz für Dialysepatienten arbeite, mit der eine kostengünstigere Behandlung zu Hause und Transplantationen bevorzugt würden. Ziel sei es, die von der US-Regierung jährlich gezahlten 114 Milliarden US-Dollar für die Behandlung chronischer Nierenerkrankungen und Nierenerkrankungen im Endstadium, was zu den bedeutendsten Ausgabebereichen zählt, zu senken.
(Mit Material von dpa-AFX)