Fresenius ist in den vergangenen Jahren im Grunde nur bescheiden gewachsen und auch die Halbjahreszahlen sind sicherlich kein Hingucker. So hat vor allem die wichtige Krankenhaus-Sparte arg geschwächelt. Dennoch lohnt bei dem Gesundheitskonzern aus Bad Homburg ein zweiter Blick. Diese Einschätzung ist auch aus aktuellen Analystenstimmen herauszulesen.
Die DZ Bank hat zwar den fairen Wert der Fresenius-Aktie von 55,80 auf 52,00 Euro gesenkt, aber die Kaufempfehlung bestätigt. Der Bereich Klinische Ernährung sei eine solide Säule, schrieb Analyst Sven Kürten in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Fresenius zähle hier zusammen mit Abbott Laboratories, Danone und Nestle zu den weltweit führenden Anbietern. Das Chance/Risiko-Verhältnis der Fresenius-Aktie sei sehr attraktiv. Nach einem leichten Covid-19-bedingten Gewinnrückgang 2020 dürfte Fresenius ab 2021 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren.
Noch optimistischer ist JPMorgan: So hat die US-Bank die „Overweight“-Einstufung für Fresenius vor den kommenden Quartals-Zahlen (29. Oktober) mit einem Kursziel von 60,40 Euro belassen. Damit hätte die Aktie mehr als 50 Prozent Aufwärtspotenzial. Bei der Klinikdienstleister-Tochter Vamed dürfte sich die Corona-Belastung aus dem zweiten Quartal im dritten Jahresviertel fortgesetzt haben, schrieb Analyst David Adlington in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Deshalb und auch wegen negativer Währungseffekte habe er seine Prognosen für den Medizinkonzern etwas reduziert.
Fresenius ist sicherlich kein Wachstumswunder und hat zudem von der Corona-Krise ein paar Schrammen abbekommen. Dennoch ist die Aktie mit einem 2021er-KGV von rund 10 alles andere als teuer. Anleger mit langem Atem können der AKTIONÄR-Empfehlung (Ausgabe 33/2020) noch folgen. Stopp: 34,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)