Die Nachfrage nach Flugreisen von und nach Deutschland steigt. Im Mai nutzten 19,7 Millionen Passagiere die deutschen Flughäfen, teilte der Branchenverband ADV am Montag mit. Das waren zehn Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Aktie des Flughafen-Betreibers Fraport kann sich verbessern. Doch es gibt auch Wermutstropfen.
Die jüngsten Zahlen liegen noch immer 12,1 Prozent unter dem Rekord-Mai des Jahres 2019. Die Corona-Pandemie hatte ab 2020 zu starken Einbrüchen im Luftverkehr geführt. Besonders stark hängt der innerdeutsche Flugverkehr zurück. Insgesamt bleibt der innerdeutsche Markt mit 51,6 Prozent weniger Passagieren noch stark unter dem Niveau von 2019.
Anders als Deutschland hat sich der internationale Verkehr im Mai dem Vorkrisen-Niveau bereits weitgehend angenähert. Die 14,15 Millionen Passagiere bedeuteten im Europa-Verkehr nahezu 97 Prozent des Wertes von vor fünf Jahren. Interkontinental waren 3,44 Millionen Passagiere unterwegs und damit gut 99 Prozent im Vergleich zum Mai 2019.
Somit war der deutlich eingeschränkte innerdeutsche Luftverkehr nahezu allein für den Rückgang der Gesamtzahl maßgeblich. 2,1 Millionen innerdeutsche Passagiere entsprachen nicht einmal der Hälfte (48,4 Prozent) der Zahl aus dem Vor-Corona-Frühjahr 2019.
Wettbewerbsnachteile wegen regulatorischer Bedingungen
Die deutschen Flughäfen führen die im europäischen Vergleich schwache Nachfrage auf die hohen staatlich beeinflussten Kosten zurück. Die zum Mai erneut erhöhte Luftverkehrs-Steuer und Luftsicherheitskosten führten dazu, dass viele Airlines nicht mehr bereit seien, von und nach Deutschland zu fliegen. Auf den kurzen innerdeutschen Flügen fallen diese Kosten besonders ins Gewicht.
Der ADV klagt zudem über einen mangelnden Wettbewerb auf den innerdeutschen Strecken, die vor allem vom Lufthansa-Konzern bedient werden, während sich andere Anbieter zurückgezogen haben. Nach einer Prognose der Deutschen Flugsicherung (DFS) werde der Luftverkehr in Deutschland erst 2027 wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreichen.
Fraport will international wachsen
Fraport, Betreiber des größten deutschen Flughafens Frankfurt am Main, baut derweil seine Kapazitäten aus. Das im Bau befindliche Terminal 3 soll Anfang 2026 planmäßig in Betrieb gehen. Terminal 2 werde dann vorübergehend außer Betrieb genommen und saniert, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte in der vergangenen Woche vor Journalisten. Mit Blick auf die bevorstehenden Sommerferien rechnet Schulte mit einem deutlich stabileren Betrieb am Frankfurter Flughafen als im vergangenen Jahr, als Personalengpässe zu teils langen Wartezeiten an der Gepäckausgabe führten.
Fraport setze in den kommenden Jahren vor allem auf organisches Wachstum seines internationalen Portfolios. Schulte verwies unter anderem auf den Ausbau des Flughafens Antalya, den Bau eines neuen Terminals in Lima, dessen erster Bauabschnitt Ende des Jahres in Betrieb gehen soll, sowie auf die Erweiterungen an den griechischen Regionalflughäfen im Konzern-Portfolio. Ein weiterer Fokus liege auf dem Abbau der Nettoverschuldung.
Die Fraport-Aktie zeigt sich am Montag-Nachmittag mit einem Kursplus von zeitweilig eineinhalb Prozent auf 49,72 Euro in freundlichem MDAX-Umfeld stabil.
Charttechnisch hat sich das Bild für die Fraport-Aktie in den vergangenen Wochen wieder eingetrübt. Sowohl GD200 (50,94 Euro) als auch GD50 (49,79 Euro) wurden unterschritten. DER AKTIONÄR rät engagierten Anlegern, die Papiere weiterhin zu halten. Indes, eine Stop-Loss-Order sollte bei etwa 42 Euro platziert werden.
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