Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen erholt sich schleppender als gedacht. Für das Gesamtjahr erwartet der Flughafenbetreiber Fraport nun, dass die Zahl der Fluggäste an Deutschlands größtem Airport noch bis zu zehn Millionen unter dem Rekordjahr 2019 bleiben wird. Die Fraport-Aktie rutscht am Dienstag im MDAX zeitweilig deutlich ab.
Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen bleibt auch 2024 noch weit von dem Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie entfernt. Fraport rechnet jetzt noch mit mindestens 61 Millionen Passagieren – im schlimmsten Fall könnten es fast zehn Millionen weniger werden als im Rekordjahr 2019. Ursprünglich hatte Vorstandschef Stefan Schulte in diesem Jahr 61 bis 65 Millionen Passagiere angepeilt. Das wären selbst im besten Fall immer noch weniger gewesen als die rund 70,6 Millionen aus 2019. Schon Anfang August hatte Schulte seine Prognose auf die untere Hälfte der Zielspanne eingegrenzt.
Schulte beklagt vor allem die Kosten für den Flugverkehr in Deutschland. Die staatlich regulierten Standortkosten in Deutschland seien "ein wesentlicher Grund dafür, dass unser Heimatmarkt Schlusslicht bei der Erholung des Passagierverkehrs in Europa ist", sagte der Manager bei der Vorlage der Quartalszahlen. Schulte erwartet auch für den bis Ende März laufenden Winterflugplan im Jahresvergleich nur ein geringfügiges Wachstum des Flugangebots.
Im dritten Quartal zählte Fraport in Frankfurt 1,8 Prozent mehr Passagiere als ein Jahr zuvor. Damit lag Deutschlands größter Airport noch 13 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im Oktober verringerte sich der Rückstand auf 12 Prozent.
Und Schulte erwartet auch für den bis März laufenden Winterflugplan nur ein geringfügiges Wachstum. Ursprünglich hatte der CEO für den Frankfurter Flughafen in diesem Jahr 61 bis 65 Millionen Passagiere angepeilt. Das wären selbst im besten Fall immer noch weniger gewesen als die rund 70,6 Millionen aus dem Jahr 2019. Schon Anfang August hatte Schulte seine Prognose auf die untere Hälfte der Zielspanne eingegrenzt.
Im wichtigen Sommerquartal erzielte Fraport konzernweit einen Umsatz von 1,35 Milliarden Euro und damit elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um lediglich ein Prozent auf auf 483,7 Millionen Euro zu, was etwa zwei Prozent unter einer von Jefferies zitierten Konsensschätzung lag. Unter dem Strich entfiel auf die Fraport-Aktionäre ein Überschuss von knapp 230 Millionen Euro, ein Rückgang um rund 2,5 Prozent.
Immerhin rechnet die Fraport-Spitze dank des guten Geschäfts an den Auslandsflughäfen bei den Finanzzahlen in diesem Jahr mit Ergebnissen jeweils im mittleren Bereich der Zielspannen. So soll der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nun die Mitte der bisher angepeilten 1,26 bis 1,36 Milliarden Euro erreichen. Für den Konzerngewinn vor Minderheitsanteilen Dritter fasst Schulte die Mitte der Spanne 435 bis 530 Millionen Euro ins Auge.
Die Fraport-Aktie rutscht nach der Zahlen-Vorlage im frühen Handel zeitweilig um etwa drei Prozent ab, erholt sich im Tagesverlauf jedoch ein wenig. Zuletzt steht die Fraport-Aktie unter den schwächsten MDAX-Werten noch rund zwei Prozent niedriger bei 49,22 Euro.
Deutlich besser läuft es für Fraport an den Flughäfen im Ausland. An seinen 14 Flughäfen in Griechenland, im türkischen Antalya und am Airport von Perus Hauptstadt Lima zählte der Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres so viele Fluggäste wie nie zuvor.
Die Analysten reagieren nach den Fraport-Zahlen unterschiedlich. Während Goldman Sachs und Warburg Research mit Kurszielen von 76 bzw. 57 Euro bei ihrem Votum "Buy" bleiben, sagen Jefferies, JPMorgan und UBS "Hold". Deren 12-Monats-Kursziele für die Fraport-Aktie liegen aktuell bei 47, 51 und 53 Euro.
Trotz insgesamt bescheidener Aussichten: Das Chartbild für die Fraport-Aktie hat sich zuletzt gebessert. Die 200-Tage-Linie wurde bereits überwunden, nun wartet noch ein Widerstand um 51 Euro. Darüber winken die Juni-Höhen bei gut 54 Euro.
DER AKTIONÄR hält den MDAX-Wert weiterhin für haltenswert, solang die bisherigen Jahrestiefen bei 42,90 Euro nicht nachhaltig unterschritten werden.
(Mit Material von dpa-AFX)