Sowohl der DAX als auch die großen Indizes in den USA haben dieses Jahr einmal mehr Rekordstände erreicht. Doch ein Investment-Manager bei einer 391 Milliarden Euro schweren Vermögensverwaltung warnt vor einem der größten Risiken für Anleger – und dabei geht es weder um steigende Zinsen noch gestörte Lieferketten, Inflation oder langsameres Wirtschaftswachstum.
„Die Steuerpolitik gehört zu den Risiken, die die Renditen in den kommenden Jahren schmälern könnten“, schreibt Jacob Vijverberg, verantwortlich für das Multi-Asset Investing bei Aegon Asset Management. Hintergrund sei, dass die Regierungen die Verbindlichkeiten aus den Schulden der Coronakrise finanzieren müssten.
Da die Aufmerksamkeit der Märkte auf die beiden Themen Inflation und Verlangsamung des Wirtschaftswachstums gerichtet sei, sei es verständlich, dass die Anleger die Steuerpolitik als Risikofaktor übersehen.
Irland habe sich kürzlich als letztes Land dem globalen Unternehmenssteuerplan angeschlossen, einem von der OECD ausgehandelten Abkommen für eine globale Reform mit einem Mindeststeuersatz für multinationale Unternehmen, schreibt Vijverberg. Dies solle die Verlagerung der Gewinne multinationaler Unternehmen in steuerfreundliche Länder einschränken.
Folgen für Aktien
Die schlechte Nachricht: „Letztlich werden sich höhere Steuern für Unternehmen negativ auf die Unternehmensgewinne und damit auch auf die Aktienrenditen auswirken. Die Renditen von Aktien werden wahrscheinlich unter den historischen Durchschnittswerten liegen, da die aktuellen Bewertungen hoch sind.“
Angesichts des wirtschaftlichen Aufschwungs und des hohen Anteils an margenstarken und wachsenden Technologieunternehmen böten Aktien „immer noch Potenzial für ein ordentliches Gewinnwachstum“. Mögliche Erhöhungen der Unternehmenssteuersätze dürften jedoch die Nettoerträge schmälern.
DER AKTIONÄR bleibt grundsätzlich zuversichtlich für Unternehmensanteile als Anlageklasse. Auf lange Sicht haben sich Aktien zum Vermögensaufbau stets bewährt.