Focus Money erklärt, 2,4 Billionen Dollar, also 2.400 Milliarden Dollar ist eine Summe, die sogar die Devisen-Märkte beeinflussen kann. Diese riesige Summe verstecken US-Firmen wie etwa Apple, Microsoft, Alphabet, Pfizer oder General Electric außerhalb der USA, um Steuern zu optimieren, also, um in den USA keine Steuern zu zahlen und im Ausland möglichst wenig. Apple etwa bezahlte in Irland nur einen Steuersatz von 0,005 Prozent. Nun hat die Europäische Kommission entschieden, Irland habe Apple unzulässige Steuergeschenke gemacht und Apple soll 13 Milliarden Euro an Steuern an den in der Schuldenkrise mit Geld der Europäischen Union unterstützten Staat nachzahlen. Apple und die irische Regierung wehren sich gegen diese Entscheidung. Dieses von den Unternehmen versteckte Geld liegt allerdings nicht nur in Europa sondern auch in den Steuer-Oasen Bahamas, Bermudas, Virgin Islands oder dem US-Bundesstaat Delaware. Die beiden US-Präsidentschafts-Kandidaten versprechen diesen Unternehmen zumindest vorübergehende Steuergeschenke, wenn sie dieses Geld in die USA zurückbringen. Donald Trump etwa will darauf nur noch zehn Prozent Steuern erheben. Bereits im Jahr 2005 lockte der damalige Präsident George W. Bush mit einer Ausnahmeregelung für Steuergeschenke: Er verlangte statt 35 Prozent Steuern nur 5,25 Prozent und die steuerflüchtigen US-Firmen überwiesen 300 Milliarden Dollar wieder in die Heimat. Im selben Jahr legte der Dollar zehn Prozent im Vergleich zum Euro zu.
Die steuerflüchtigen US-Firmen haben auch einen (derzeit kleinen) Nachteil: Sie kommen nicht an ihr verstecktes Geld heran, um damit Dividenden zu bezahlen oder eigene Aktien zurückzukaufen. Deshalb begeben sie immer wieder Anleihen. Das ist in Zeiten kaum vorhandener Zinsen problemlos für solche finanzstarken Unternehmen. Zudem drücken die Zinskosten für diese Anleihen den Gewinn und damit die Steuerquote in den USA. Wenn diese US-Konzerne also verstecktes Geld in die USA zurück überweisen würden, erhielten die USA mehr Steuern und die Aktionäre würden wohl von höheren Dividenden und Aktienrückkauf-Programmen profitieren.
Alphabet, Mutterkonzern von Google, hat 58 Milliarden Dollar im Ausland liegen. Dabei könnte der Konzern eine Steuer-Oase nutzen, die für das Unternehmen genauso lukrativ ist wie die Bahamas oder die Cayman Islands: Delaware. In diesem zweitkleinsten US-Bundesstaat gibt es eine enorme Zahl von Briefkastenfirmen und auch der Firmensitz von Alphabet ist dort. Der Steuerspartrick in Delaware läuft so: Ein Unternehmen gründet eine Gesellschaft in Delaware und überträgt ihr Patente und die Rechte an Warenzeichen. Für die Nutzung müssen Lizenzgebühren entrichtet werden, die nach Delaware überwiesen werden – und dort müssen Unternehmen keinerlei Steuern auf solche „immateriellen Güter“ zahlen. Die Ausgaben für diese „Lizenzen“ wiederum senken die Steuer-Quote in den anderen Bundesstaaten. Alphabet könnte so verfahren.
Wenn die US-Regierung von den steuerflüchtigen Firmen weniger Steuern verlangt als von denen, die bislang brav zuhause Steuern gezahlt haben, dann könnte auch Alphabet das Geld in die Heimat bringen. Mit diesem Geld könnte Alphabet dann noch mehr eigene Aktien zurückkaufen oder Firmen übernehmen. Focus Money verweist auf Analysten, die Kursziele von mehr als 1.000 Dollar für die mit einem KGV von 20 für das nächste Jahr bewertete Aktie angeben. Angesichts der Wachstumsraten und des stetigen Cashflow ist das wohl nur eine Frage der Zeit.