ESG ist ein großes Thema an der Börse. Trotzdem bin ich auf das Recyclingunternehmen Befesa eher zufällig gestoßen. Doch je länger und intensiver ich mich mit der Aktie beschäftigte, desto mehr kam ich zur Überzeugung, dass das mein Favorit für 2021 ist. Und bis dato konnte das Unternehmen meine Erwartungen erfüllen.
Expansion nach China
Befesa dürfte nur den wenigsten deutschen Anlegern ein Begriff sein. Das Unternehmen mit deutsch-spanischen Wurzeln ist im Bereich Recycling von Stahlstaub, Aluminiumsalzschlacke und in der Aluminiumherstellung aus Aluminiumschrott aktiv. Letzteres ist ein "nettes Geschäft", wirft aber nicht die großen Margen ab. Das Recycling von Aluminiumsalzschlacke ist hingegen sehr profitabel (EBITDA-Margen von 26 Prozent), hat aber nur einen Umsatzanteil von etwa 12,5 Prozent.
Die Fantasie liefert das Recycling von Stahlstaub, der bei der Produktion von Stahl in Elektrolichtbogenöfen anfällt. Dieser Staub ist jedoch gefährlich und muss entsorgt beziehungsweise recycelt werden. Hier macht Befesa 55 Prozent seiner Umsätze, jedoch 80 Prozent seiner Gewinne.
Das Geschäft soll im Jahr 2021 vor allem in China massiv ausgeweitet werden. Die erste Anlage wird voraussichtlich noch im ersten Quartal in Betrieb genommen, die zweite dann im Spätsommer. Die Überlegung ist, vier weitere Anlagen zu bauen, denn der chinesische Markt ist riesig.
Da Befesa in der Kreislaufwirtschaft tätig ist, ist die Aktie auch für viele Nachhaltigkeitsfonds und -produkte höchstinteressant. So ist die Aktie im GCX (Global Challenges Index) enthalten, für den nur 50 aus 7.000 Unternehmen ausgewählt wurden.
Management, Geschäftsmodell, Nachhaltigkeit – diese Punkte haben mich an Befesa überzeugt. Dass die Aktie nach 20 Tagen im Jahr 2021 schon mein Kursziel fast erreicht hat, überrascht dann doch. Ich werde es bald nach oben anpassen müssen.
(überarbeiteter Artikel aus AKTIONÄR 52/2020)