Eine Recherche der New York Times bringt Mark Zuckerberg und seine Vizechefin Sheryl Sandberg mächtig unter Druck. Die Aktie gab am Freitag um über drei Prozent nach. Auch Apple-CEO Tim Cook schießt kräftig gegen Facebook.
In dem Bericht kommt insbesondere Sandberg schlecht weg. Die bisher als Nachfolgerin von Mark Zuckerberg gehandelte Harvard-Absolventin hat nach Informationen der New York Times eine aggressive Lobbying-Kampagne initiiert, nachdem die negative Rolle Facebooks im Wahlkampf der US-Präsidentschaftswahlen publik wurde. Der Bericht erläutert im Detail, wie sich das Management in Zusammenhang mit der russischen Einflussnahme auf der Social-Media Plattform verhielt. Demnach soll Sandberg erste Hinweise auf Aktivitäten aus Russland bereits im Frühjahr 2016 ignoriert und Untersuchungen sogar behindert haben. "Du wirfst uns vor den Bus", waren angebliche ihre Worte, nachdem Sicherheitschef Alex Stamos den Vorstand informierte.
Schmutzkampagne gegen Google und Apple
Zudem soll Facebook die Unternehmensberatung Definers Public Affairs damit beauftragt haben, Konkurrenten zu diffamieren um so von eigenen Problemen abzulenken. Insbesondere die Silicon Valley Rivalen Google und Apple standen hierbei im Focus. Der Apple-Vorstandsvorsitzende Cook konterte in einem Interview am Wochenende prompt: "Ich bin ein großer Anhänger des freien Marktes. Aber wir müssen anerkennen, wenn dieser nicht funktioniert. Ich glaube es ist unabdingbar, dass es Regulationen geben wird."
Zuckerberg will weiter mit Sandberg zusammenarbeiten
Sowohl Mark Zuckerberg als auch Sheryl Sandberg wollen von der Kooperation mit Definers nichts gewusst haben. Die Verträge mit der Beratung wurden unverzüglich aufgekündigt. Nichtsdestotrotz wird an den Stühlen der beiden gesägt. Der einflussreiche Management-Guru Jeffrey Sonnenfeld fordert in einem CNBC-Interview: "Sandberg ist komplett überflüssig und sollte wahrscheinlich ersetzt werden." Des Weiteren fügt er hinzu, dass Zuckerberg den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender aufgegeben und sich auf das Geschäft als CEO konzentrieren sollte. Auch Scott Stringer, Fondsmanager des Pensionsfonds der Stadt New York, der ein großes Aktienpaket hält, äußert sich in einem CNBC Interview kritisch zu Zuckerberg und Sandberg und spricht sich für eine Trennung von Aufsichtsratsvorsitz und Vorstandsvorsitz aus.
Weitere Turbulenzen wahrscheinlich
Die schlechten Nachrichten reißen bei Facebook nicht ab. Sollten sich weitere einflussreiche Fondsmanager gegen Zuckerberg stellen, ist ein Rücktritt nicht auszuschließen. Ob Anleger diesen Schritt begrüßen würden, bleibt fraglich. Fakt ist: Die Aktie ist in einem intakten Abwärtstrend. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung und rät nicht zum Kauf.