Nüchterne Erwartungen und eine schwache Kursperformance sprechen vor dem dritten Quartal gegen Facebook. Doch es gibt auch Positives zu berichten.
Trübe Aussichten vor den Zahlen
Nach den Umsatzwarnungen im zweiten Quartal sind die Erwartungen an Facebook im dritten Quartal eher gedämpft. Analysten erwarten dementsprechend nur einen Umsatzzuwachs von 34 Prozent auf 13,8 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 1,85 Dollar. Zudem soll der negative Bruttomargentrend aufgrund der gestiegenen Kosten anhalten.
In der Vergangenheit hat Facebook zudem eher eine schwache Kursperformance im Umfeld der Q-Zahlen abgeliefert. In drei der vergangenen vier Quartale verlor die Aktie in der Woche nach der Veröffentlichung – am heftigsten war dabei der Kursverlust von 21 Prozent nach dem vergangenen Geschäftsbericht.
Charttechnisch sieht es aktuell ebenfalls nicht rosig aus: Die Aktie hat die 200-Tage-Linie schon lange hinter sich gelassen und kürzlich auch die Unterstützung bei 150 Dollar durchbrochen. Eine leichte Unterstützung findet sich nun bei 138 Dollar – die nächste wichtige Unterstützung kommt erst bei 110 Dollar. Charttechnisch findet sich damit wenig Halt, um eine Trendwende zu vollziehen.
Einige Lichtblicke
Doch es gibt nicht nur Negatives vor den Zahlen zu berichten. Insbesondere die Wachstumsraten von Instagram könnten überraschen. Hier ist die verhältnismäßig hohe Zahl an „Ad Impressions“ (z.B. Klicks auf Werbung) zu nennen, die ein Argument für höhere Werbepreise auf der jungen Plattform rechtfertigt.
Zudem ist Facebook im Vergleich mit seiner Konkurrenz nach dem Abverkauf günstiger bewertet. Erweist sich die Prognose der Unternehmensführung als zu konservativ, könnte ein 19er-KGV von 18 zum fundamentalen Sprungbrett für die Aktei werden. Mittelfristig können sich hier durchaus Chancen ergeben.
Langfristig bleiben Aussichten jedoch düster
Langfristig bleiben die Aussichten jedoch denkbar schlecht. Der Konzern hat zu sehr mit seinem Geschäftsmodell zu kämpfen. Denn je wichtiger Daten in unserer Gesellschaft werden, desto kritischer werden Nutzer gegenüber Datenkraken wie Facebook. Wenn dann die im Austausch gebotene Dienstleistung kaum Datensicherheit garantiert und zu einer Plattform zum Verbreiten von Fake-News wird, dürfte es langfristig schwer werden mit kopierten Produkten die Masse an Nutzern zu halten, geschweige denn neue Nutzer dazuzugewinnen. Anleger halten daher weiterhin Abstand vom Tech-Riesen.