Fünf Tage nach dem Datenleak bricht Facebook-Chef Mark Zuckerberg sein Schweigen und gibt Fehler zu. Der Konzern plant eine umfassende Aufklärung des Vorfalls mit Cambridge Analytica.
Eine ordentliche Aufschlüsselung, welche App-Entwickler welche Daten erhalten haben, dürfte ein langfristiges und kostspieliges Unterfangen werden. Es könnten bis zu 10.000 Apps über einen Zeitraum von 2007 bis 2015 überprüft werden. Positiv für Anleger zu werten ist jedoch, dass Facebook mehr Verantwortung für die Daten ihrer Nutzer übernehmen will.
Denn das aktuelle Datendebakel zeigt deutlich: Facebook fühlte sich nicht wirklich verantwortlich für die Daten ihrer Nutzer. Immer mehr Apps mit Facebook zu verknüpfen und die Plattform zu einem Zentrum der „Appkonomie“ zu machen, liegt dabei schon eher im Fokus des Konzerns. Facebook jedoch die Schuld in die Schuhe zu schieben, ist falsch. Nutzer müssen begreifen, dass kostenfreie Dienste im Internet nicht wirklich kostenfrei angeboten werden – bezahlt wird in Daten und Manipulation durch Werbung.
Fraglich ist, wie der Staat vorgehen wird, denn in seiner Verantwortung steht der Schutz seiner Bürger und ihrer Rechte. Der aktuelle Schutz gegen die missbräuchliche Verwendung von Daten ist dabei in der Regel gesetzlich geregelt. Die Frage, ob ein einfaches Opt-In-Verfahren ausreicht, um dem Nutzer deutlich zu machen, wie über ihre Daten verfügt wird, muss diskutiert werden. Schärfere Regulierungen an dieser Stelle könnten für Facebook Schwierigkeiten bedeuten, denn der Konzern lebt vom Austausch der wertvollen Nutzerdaten.
Kurzfristig bieten die negativen Schlagzeilen eine Chance, die Aktien eines wirtschaftlich hervorragend aufgestellten Konzerns günstiger zu erwerben. Das langfristige – denn Politiker sind nicht gerade bekannt für schnelle Reaktionen – Risiko für das Geschäftsmodell von Facebook ist jedoch gestiegen. Zeitgleich gilt zu beobachten, in welcher Höhe die Kosten zur Überprüfung von Posts und Datennutzung steigen.