Das größte Soziale Netzwerk wächst aller öffentlicher Kritik zum Trotz weiter und hat mit seinen Q2-Zahlen die Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen. Firmenchef Mark Zuckerberg hatte bei der Präsentation der Ergebnisse für die Anleger aber nicht nur gute Nachrichten im Gepäck.
The good: Facebook erzielte im zweiten Quartal 2019 einen Umsatz von 16,6 Milliarden Dollar, verglichen mit 13,2 Milliarden im Vorjahresquartal. Der Nettogewinn für das Quartal betrug 2,6 Milliarden Dollar, verglichen mit 5,1 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2018. Das EPS beträgt 0,91 Dollar pro Aktie.
Analysten hatten bei einem Umsatz von 16,5 Milliarden Dollar einen Gewinn vor Sonderfaktoren von 1,87 Dollar pro Aktie erwartet.
Aller öffentlichen Kritik bei den Themen Datenschutz und Fake News zum Trotz, konnte Facebook in den drei Monaten bis Ende Juni Millonen neuer Nutzer für seine Plattformen gewinnen. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer (DAU) auf der Kernplattform kletterte auf 1,59 Milliarden, die der monatlich aktiven Nutzer (MAU) auf 2,41 Milliarden.
Insgesamt werden Facebook, Instagram, WhatsApp oder Messenger inzwischen täglich von 2,1 Milliarden Menschen genutzt. 2,7 Milliarden Menschen nutzen jeden Monat mindestens eine dieser Apps. Facebook erwirtschaftet immer noch den weitaus größten Teil seines Umsatzes mit Werbung, wobei mobile Werbung 94 Prozent des gesamten Werbeumsatzes des Unternehmens ausmacht.
An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Aktie von Facebook stieg nachbörslich auf 207 Dollar. Im laufenden Börsenjahr beträgt das Kursplus mehr als 50 Prozent.
Empfindliche Strafe
The bad: Das Ergebnis wurde durch Rücklagen von zwei Milliarden Dollar für einen Vergleich mit der US-Aufsicht FTC belastet. Die Beilegung des Streits kostet Zuckerberg insgesamt fünf Milliarden Dollar. Facebook hatte während der Auseinandersetzung um den Camebridge-Analytica-Datenskandal bereits drei Milliarden Dollar zur Seite gelegt. Ohne die Kosten für den Reechsstreit und weitere Sondereinflüsse hätte der Gewinn je Aktie 1,99 Dollar betragen.
The ugly: Mit der Milliardenstrafe ist es für Facebook nicht getan. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat die FTC das Unternehmen (und andere große Tech-Konzerne) wegen möglicher Wettbewerbsvergehen ins Visier genommen.
Operativ läuft es für Facebook weiter hervorragend, doch die neue Untersuchung der Wettbewerbshüter hinsichtlich des Geschäftsgebares hält den Druck auf den Konzern hoch. DER AKTIONÄR bleibt für die Aktie dennoch positiv gestimmt. In einem freundlichen Marktumfeld könnte der Titel mit den guten Q2-Zahlen im Rücken kurzfristig 220 Dollar erreichen.