Emmanuel Macron schockte bei seiner Rede in Berlin die Zuhörer mit zahlreichen protektionistischen Elementen. So sagte der französische Präsident, dass Unternehmen, „die unsere strategischen Interessen und unsere wesentlichen Werte untergaben, wie… Datenschutz und eine Entrichtung von Steuern in angemessener Höhe“, „bestraft oder verboten“ werden müssten. Zudem treibt Frankreich – mangels einer europäischen Lösung – Pläne für eine Digitalsteuer überraschend schnell voran.
Die französische Nationalversammlung soll noch im April über einen diesbezüglichen Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Bruno Le Maire abstimmen. Damit nicht genug: Da derzeit bereits 23 der 27 EU-Partner Frankreichs für eine Digitalsteuer sind, kann für die Zukunft auch eine gesamteuropäische „GAFA“-Steuer nicht ausgeschlossen werden.
Veränderte Spielregeln
Für Facebook kommen diese Entwicklungen zur Unzeit. Denn: Eine vom Edelman Trust Barometer durchgeführte Umfrage offenbart, dass die klassischen Medien (Zeitungen, Radio und Fernsehen) immerhin noch das Vertrauen von 68 Prozent der Befragten genießen. Parallel hierzu kommen Facebook und Co. jetzt nur noch auf 32 Prozent.
Gemäß der Aussage von Ernst Primosch – zuständig für das Deutschland-Geschäft von Edelman – haben die Datenskandale von Facebook und Wahlmanipulationen das Vertrauen in soziale Medien drastisch untergraben. Der Edelman-Manager führt weiter aus: „Die Spielregeln ändern sich aktuell, die Prinzipien guter Kommunikation bleiben. Entscheidend ist und bleibt nicht der Kanal, sondern der Absender.“
Irreparabler Schaden?
Der US-Tech-Konzern könnte in den nächsten Jahren einer restriktiven Regulierung unterworfen werden. Zudem haben die Datenskandale bei vielen Nutzern zu einem Vertrauensverlust geführt, der nicht so schnell zu reparieren sein dürfte. Vorsichtige Anleger bleiben bei der Facebook-Aktie daher außen vor.