Drei Tage nach der Verkündung des milliardenschweren Verkaufs an Facebook ist WhatsApp für mehrere Stunden ausgefallen. Die Nutzer der beliebten Smartphone-App zum Austausch von kurzen Mitteilungen quittierten die technische Panne mit einer Mischung aus Frustration und Galgenhumor. Der Ausfall begann am Samstagabend deutscher Zeit. Um kurz nach 21 Uhr teilte WhatsApp über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, es gebe "Server-Probleme", ohne indes Details zu nennen. Um kurz vor Mitternacht kam die Nachricht, der Dienst funktioniere wieder. "Der Ausfall tut uns leid."
Spott von allen Seiten
"Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen", ulkte ein Nutzer auf Twitter. Facebook habe die Milliarden nur gezahlt, um WhatsApp abzuschalten. Andere witzelten, sie wären nach einer Übernahme durch Facebook auch "down", also am Boden zerstört. Ein Nutzer scherzte: "WhatsApp ist zusammengebrochen, weil zu viele Nachrichten mit Alternativen verschickt wurden."
Nicht die erste Panne
Erst am Mittwoch hatte Facebook den Kauf des Rivalen WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden Dollar verkündet, umgerechnet fast 14 Milliarden Euro. Das Geschäft hatte insbesondere in Deutschland Bedenken um den Datenschutz ausgelöst und so manchen Nutzer zum Umstieg auf einen anderen Mitteilungsdienst veranlasst. Ausfälle von WhatsApp kamen allerdings auch schon vor dem Verkauf an Facebook immer wieder vor. Das Unternehmen führt auf seinem offiziellen Status-Account auf Twitter sieben Pannen alleine für das vergangene Jahr auf.
Aktie weiter im Höhenflug
WhatsApp wächst rasant und kam zuletzt auf mehr als 450 Millionen Nutzer. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hofft, dass der Dienst die Milliardenmarke durchbricht - womit er auch den hohen Kaufpreis begründet hatte. DER AKTIONÄR ist der Meinung: Aus Sicht von Facebook ist WhatsApp ein Glücksgriff. Gewaltige Umsätze eröffnet alleine die mögliche Einführung einer höheren Gebühr. Da mittlerweile viele User die Hauptkommunikation mit ihren Freuden über WhatsApp erledigen, wäre ein großer Teil bereit, pro Monat einen Dollar zu bezahlen. Die hypothetische Einführung einer höheren Gebühr würde bereits 5 Milliarden hochprofitablen Jahresumsatz in die Kasse spülen. Die Aktie von Facebook präsentiert sich derweil äußerst stark. In den vergangenen Wochen kletterte das Papier von einem neuen Hoch zum nächsten. DER AKTIONÄR rät, in jedem Fall weiter mit einem Stopp bei 39 Euro an Bord zu bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)