Facebook stand jahrelang für hohes Wachstum, eine top Story und steigende Aktienkurse. Firmenmitgründer Mark Zuckerberg galt vielen als Visionär und moderne Ausgabe des König Midas. Seit Mitte 2018 jedoch hat sich die Stimmung radikal verändert. Die Aktie zählt zu den großen Verlierern an der Wall Street und Zuckerberg zu den am meisten gehassten Top-Managern. Eine Fangemeinde ist dem Sozialen Netzwerk allerdings geblieben. Und die ist treu.
Das ist passiert
Bei Facebook reiht sich Skandal an Skandal, das Vertrauen der Nutzer in den Konzern und dessen Umgang mit sensiblen Daten ist erschüttert. So weit so bekannt. Trotzdem marschierte die Aktie bis Ende Juli auf in der Spitze 220 Dollar und damit auf Rekordhoch. Erst als Facebook ankündigte, dass das Wachstum zukünftig niedriger ausfalle, bekamen auch die Anleger kalte Füße. Seither ist die Facebook-Aktie um 90 Dollar oder rund 40 Prozent auf zuletzt 130 Dollar gefallen.
Deshalb ist das relevant
Facebook und sein Mitgründer Mark Zuckerberg konnten viele Jahre praktisch nichts falsch machen, Nutzer und Anleger bejubelten jede neue Funktion und jeden Quartalsbericht. Im ausklingenden Jahr 2018 verhält es sich – zumindest bei den Anlegern – genau andersherum: nichts kann sie überzeugen, dass sich die Zeiten noch einmal bessern.
Das Stimmungspendel, das bis vor wenigen Monaten noch voll zugunsten des Unternehmens ausschlug, hat mittlerweile den entgegengesetzten Extrembereich erreicht.
Trotzdem gibt es noch echte Fans des Sozialen Netzwerks, nur finden die sich dort, wo man sie nicht vermuten würde: unter den Analysten.
Das Gros Experten hat seine Gewinnschätzungen zwar im Sommer gesenkt, jedoch weit weniger stark als man angesichts des Kursverlaufs erwarten würde. Im Chart zeigt sich in den letzten Monaten eine zunehmende Diskrepanz zwischen der erwarteten (positiven) Geschäftsentwicklung der Profis (rote Linie) und der (negativen) Einschätzung der Anleger.
Wer hat Recht? In der Vergangenheit folgte der Aktienkurs üblicherweise den steigenden Gewinnerwartungen. Vor diesem Hintergrund könnte man davon ausgehen, dass die Kurskorrektur in näherer Zukunft ausläuft und sich der Kurs wieder den Schätzungen annähert.