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22.01.2015 Michael Schröder

EZB-Entscheidung: Eckpunkte des Anleihe-Kaufprogramms - DAX springt auf Rekordhoch

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Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), hat am Nachmittag in Frankfurt zur Presse gesprochen. Anders als noch am Mittwoch kolpotiert wird die Notenbank pro Monat Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro kaufen. Man werde Investment-Grade-Staatsanleihen erwerben, so Draghi, und dabei nach einem Kapitalschlüssel vorgehen. Das Anleihenkaufprogramm wird bis September 2016 laufen.

Die geplanten Staatsanleihekäufe werden nach dem Anteil der Mitgliedsländer der Eurozone am Kapital der Notenbank auf die einzelnen Länder verteilt, sagte Draghi. Damit wird die EZB vor allem Staatsanleihen von Deutschland, gefolgt von Frankreich und Italien kaufen.

Die Geldflut der EZB hat den DAX mit Verzögerung erstmals über 10.400 Punkte getrieben.

Wichtige Punkte des neuen Kaufprogramms:

GESAMTVOLUMEN: Zunächst etwa 1,14 Billionen Euro

LAUFZEIT: Ab März bis mindestens September 2016 und bis sich die
Inflationsentwicklung entsprechend dem mittelfristigen Inflationsziel von knapp
2,0 Prozent nachhaltig anpasst.

KAUFTEMPO: 60 Milliarden Euro je Monat

WAS WIRD GEKAUFT: unter anderem Staatsanleihen mit Investmentgrad mit einer
Laufzeit von 2 bis 30 Jahren und Anleihen von EU-Institutionen. Die EZB will
auch Anleihen mit negativen Renditen kaufen. Zudem könnte sie ab Juli auch
griechische Staatsanleihen kaufen. Die bisherigen Kaufprogramme von gedeckten
Bankanleihen (Covered Bonds) sowie gebündelten Kreditverbriefungen (ABS) gehen
in dem neuen Kaufprogramm auf.

AUFTEILUNG DER KÄUFE: Die Aufteilung der Anleihekäufe auf die einzelnen
Euroländer richtet sich nach dem Landesanteil am EZB-Kapital (Bevölkerungsanzahl
und Wirtschaftsleistung). Deswegen werden vor allem deutsche Bundesanleihen
gekauft, gefolgt von französischen und italienischen Papieren. Dabei wird die
EZB nicht mehr als 33 Prozent der von einem Land insgesamt ausgegebenen Anleihen
kaufen.

RISIKOHAFTUNG: Nur 20 Prozent der Anleihekäufe unterliegen einer gemeinsamen
Risikohaftung. Dazu zählen die Anleihen von EU-Institutionen, auf die 12 Prozent
der Käufe entfallen sollen.

GLÄUBIGERSTATUS: Die EZB hat den gleichen Status wie andere Gläubiger (pari
passu). Bei Zahlungsausfällen wird sie wie andere Gläubiger bedient, also nicht
vorrangig.

Draghi begründet die Entscheidung damit, dass die Inflation angehoben werden soll. 2015 dürfte die Teuerungsrate zunächst weiter fallen und dann um den Jahreswechsel zu 2016 wieder graduell steigen. Außerdem zeigten die Wachstumsrisiken nach unten. Die Risiken seien aber nicht mehr so hoch wie noch bei der letzten Sitzung.

Zuvor hatte die EZB ihre Leitzinsen wie erwartet nicht verändert. Der Zins für einwöchiges Zentralbankgeld liegt weiter auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Der Ausleihungssatz zur Spitzenrefinanzierung beträgt weiterhin 0,3 Prozent. Der Einlagensatz verharrt bei minus 0,2 Prozent. Die EZB hatte die Leitzinsen zuletzt Anfang September vergangenen Jahres gesenkt.

(Mit Material von dpa-AFX)

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