Im Zuge der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten erwarteten viele Marktteilnehmer, dass US-Ölproduzenten wie Exxon ankündigen werden, ihre Förderung in den USA wieder auszuweiten. Doch dies ist nicht der Fall. So erklärte Liam Mallon, Leiter der Upstream-Abteilung von Exxon: "Wir werden niemanden sehen, der sich im 'Drill, Baby, Drill'-Modus befindet."
Er geht eher davon aus, dass sich die Unternehmen in der Branche nach wie vor eher auf die Kapitaldisziplin konzentrieren werden: "Eine radikale Veränderung (in der Produktion) ist unwahrscheinlich, weil sich die überwiegende Mehrheit auf die Wirtschaftlichkeit dessen konzentriert, was sie tun."
Indes wurden die Ölpreise am Mittwoch durch die jüngste Entwicklung der Reserven in den USA wieder etwas gestützt. Der Interessenverband American Petroleum Institute (API) hatte in der vergangenen Woche einen deutlichen Rückgang der Lagerbestände an Rohöl um 5,9 Millionen Barrel verzeichnet. Ein Rückgang in der größten Volkswirtschaft der Welt sorgt in der Regel für Aufrieb bei den Preisen. Die im Handelsverlauf veröffentlichten offiziellen Daten der US-Regierung zu den Lagerbeständen wiesen in die gleiche Richtung. Demnach sanken die Ölreserven in der vergangenen Woche stärker als erwartet.
Die Aussicht auf eine Entspannung der geopolitischen Lage im Nahen Osten belastete die Ölpreise vorerst nicht stärker. In der vergangenen Nacht war eine Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz in Kraft getreten. Zudem ist ein Rückzug der israelischen Bodentruppen aus dem Libanon binnen 60 Tagen vorgesehen. Zuvor hatte die Sorge vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten die Ölpreise mehrfach nach oben getrieben. Während es im Libanon gelungen ist, eine Waffenruhe zu vereinbaren, geht allerdings der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas weiter.
Auch wenn noch nicht klar ist, ob Trumps Politik die Ölpreise durch eine womöglich ungehemmte Ausweitung der Förderung (die aber offenbar nicht alle Energiekonzerne planen) nicht sogar unter Druck setzen wird, scheint die Exxon-Aktie für das Gros der Investoren eine klassische "Trump-Aktie" zu sein. Die Papiere des texanischen Konzerns entwickeln sich deutlich besser als die Anteilscheine der europäischen Konkurrenz. Anleger können hier weiterhin an Bord bleiben, der Stopp kann bei 85,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil.
Mit Material von dpa-AFX