Schwache Handelsdaten aus China haben am Freitag die Börsen Asiens massiv unter Druck gebracht und bei Einzelwerten zu deutlichen Verlusten geführt. Die Angst vor einer sich insgesamt abkühlenden Weltwirtschaft schwappt nach Europa und dürfte am Nachmittag die New Yorker Börsen ebenfalls treffen.
Chinas Wirtschaft ist im Februar überraschend stark um 20 Prozent gesunken (gg. Vorjahr) und auch die Einfuhren fielen geringer aus. Auch wenn Volkswirte auf verschiedene Sonderfaktoren wie die Feiertage Anfang des Monats verwiesen: Die ersten beiden Monate zusammen genommen zeichnen ein schwaches Bild für die Wirtschaft in der Volksrepublik.
Die Maßnahmen, mit der die Regierung in Peking das Wachstum ankurbeln will – Steuersenkungen, Infrastrukturprojekte, Kreditvergabe – benötigen offenbar mehr Zeit, um in der Realwirtschaft anzukommen.
Die jüngsten Konjunkturdaten gepaart mit der Entscheidung der EZB, die Leitzinsen in der Eurozone wegen des schwachen Wachstums vorerst auf Rekordtief zu belassen, schüren an den globalen Aktienmärkten die Angst vor einer weltweiten Konjunkturabschwächung.
Daran ändert eine wahrscheinliche Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China derzeit wenig.
Was bedeutet das für die Entwicklung chinesischer Tech-Aktien?
Die Aussicht auf eine zumindest solide Entwicklung des chinesischen BIP 2019 und ein Ende des Handelsstreits trieben seit dem Jahreswechsel die Aktien vieler China-Aktien in die Höhe.
Hier einige der Top-Performer im Überblick (AKTIONÄRs-Auswahl):
Die Aufwärtsbewegung bei den Highflyern dürfte ins Stocken geraten, selbst wenn – wie gesehen – die jüngsten Quartalszahlen der Unternehmen keinen Hinweis auf eine Abschwächung des Wachstums geben. Wie Behörden zudem am Freitag mitteilten, zeichnet die Binnennachfrage in China ein robustes Bild.
Viele der in New York gehandelten Unternehmen aus dem Techsektor erzielen ihre Umsätze überwiegend oder sogar ausschließlich in China. Allein, das wird die Anleger kaum beruhigen, insofern dürften die kommenden Tage etwas ruppiger werden. In den letzten zwei, drei Tagen hat der Druck bereits deutlich zugenommen, bei Aktien wie Huya und Weibo ging es sogar zweistellig nach unten.
Investierte Anleger sollten mit einer weiteren Zunahme der Volatilität rechnen, solange der negative Newsflow die Schlagzeilen an den Börsen beherrscht. An den langfristigen positiven Aussichten für chinesische Tech-Werte ändert sich indes nichts.
Mutige Investoren können sich auf die Lauer legen und bei ausgewählten Marken Positionen aufstocken. Bei Alibaba etwa bieten sich Abstauberlimite auf Höhe der 200-Tage-Linie (168 Dollar) an und bei JD.com bei rund 25 Dollar. Auf diesem Niveau verläuft eine recht robuste horizontale Unterstützungslinie.