Die Allianz-Tochter Pimco stand zuletzt im Fokus der Anleger. Im Interview erklärt Analyst Philipp Hässler von Equinet was steigende Zinsen in den USA für den Versicherer bedeuten.
DER AKTIONÄR: Bei der Allianz Tochter Pimco gab es zuletzt die ersten Mittelzuflüsse seit Jahren. Ist das die erhoffte Trendwende bei dem Vermögensverwalter?
Herr Hässler: Das war eine positive Überraschung im dritten Quartal. Es wurden nicht nur die Abflüsse gestoppt, sondern man konnte neues Kapital einsammeln. Man muss abwarten, wie die Situation im vierten Quartal aussieht und es ist eigentlich zu früh, um zu sagen, dass ist die Trendwende. Aber insgesamt ist das ein positives Signal.
DER AKTIONÄR: Pimco konnte vor allem in Phasen hoher Zinsen starke Gewinne verbuchen. Suchen jetzt wieder mehr Investoren den aktiven Anlagemanager?
Herr Hässler: Pimco ist hauptsächlich im Anleihesegment tätig. Bei steigenden Zinsen besteht das Risiko, dass Kapital abgezogen wird. Bei Pimco dürfte sich das durch die vorangegangenen Abflüsse aber in Grenzen halten. Es gibt viele institutionelle Investoren, die per Gesetz den Großteil ihrer Mittel in langlaufende Anleihen investieren müssen. Steigende Zinsen sind aber grundsätzlich positiv für Versicherer. Die Allianz hat annähernd 90 Prozent ihrer Mittel in Anleihen investiert. Wegen des gesunkenen Zinsniveaus waren die Wiederanlagerenditen zuletzt gering. Bei steigenden Zinsen kehrt sich das jetzt um.
DER AKTIONÄR: Wie beurteilen Sie die Bedeutung der stillen Reserven der Allianz? Bei den langlaufenden Anleihen ergeben sich doch sicher beträchtliche Kursgewinne.
Herr Hässler: Verkaufen kann die Allianz die Papiere aber nicht unbedingt. Normalerweise halten Versicherer die Assets bis zum Laufzeitende. Außerdem braucht der Konzern Vermögenswerte, um die Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden beispielsweise bei Lebensversicherungen decken zu können. Wenn Sie eine Police über 30 Jahre abschließen, muss das Unternehmen versuchen, ein Asset mit dieser Laufzeit ihrer Forderung gegenüberzustellen.
DER AKTIONÄR: Gibt es bei steigenden Zinsen eine Rotation von Aktien in Anleihen bei der Allianz?
Herr Hässler: Das glaube ich nicht, eher würde die Rotation in alternative Assetklassen wie Infrastrukturprojekte oder Erneuerbare Energien etwas nachlassen, wenn ich auf der anderen Seite bei Anleihen wieder normale Renditen habe.
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Autor: Schwarzer, Jessica
ISBN: 9783864701252
Seiten: 240
Erscheinungsdatum: 06.12.2013
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden/Schutzumschlag
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