Die beiden deutschen Biotechwerte Evotec und Morphosys müssen am heutigen Dienstag deutliche Kursrückgänge verkraften. Evotec verliert am Nachmittag 5,7 Prozent, Morphosys gibt 4,3 Prozent nach. Beide Werte sind zuvor im Zuge der Schwäche des Gesamtmarkts an einem wichtigen psychologischen Widerstand gescheitert: an der 20- beziehungsweise 100-Euro-Marke.
Auch gute Meldungen sind an diesem Tag regelrecht verpufft. So hat Morphosys einen weiteren Fortschritt mit Guselkumab melden können. Der Lizenzpartner Janssen hat eine Phase-2-Studie (NOVA) bei Patienten mit moderater bis schwerer Hidradenitis Suppurativa (HS) gestartet hat. Es handelt sich dabei um eine chronische Hauterkrankung, die auch unter dem Namen Akne Inversa bekannt ist. Laut der Website clinicaltrials.gov wird die randomisierte, doppelblinde NOVA-Studie voraussichtlich etwa 180 erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer HS aufnehmen und die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Guselkumab im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo) untersuchen, heißt es in einer Mittteilung.
Zweimal Kaufen
Zuletzt hatte die Investmentbank Oddo BHF beiden Werten eine Kaufempfehlung erteilt. Bei Evotec lautete das Kursziel weiterhin 26 Euro. Der Biotechunternehmen habe im dritten Quartal einmal mehr stark abgeschnitten und sowohl seine Prognosen als auch die Markterwartungen übertroffen, so Analyst Igor Kim. Kim schraubte entsprechend seine Schätzungen nach oben. Für Morphosys sieht er das Kursziel bei 116 Euro. Das Biotech-Unternehmen habe sich kürzlich auf einer Investorenveranstaltung sehr ermutigt von den jüngsten klinischen Studienergebnissen des Wirkstoffkandidaten MOR208 und optimistisch für die Aussichten des Schuppenflechte-Mittel Tremfya gezeigt.
Auch DER AKTIONÄR bleibt langfristig äußerst optimistisch für die beiden deutschen Biotech-Werte. In der aktuellen Korrekturphase können Anleger noch einmal versuchen, mit Abstauberlimits zum Zuge zu kommen.