Die Aktie des Hamburger Biotech-Unternehmens Evotec ist am Donnerstag stark unter Druck geraten. Aus dem Xetra-Handel ging das Papier 10,6 Prozent im Minus bei 19,27 Euro. Die Aktie war damit der mit Abstand schwächste Wert des Tages im MDAX. Im weiteren Handel bei Tradegate gab die Aktie noch einmal nach auf 19,08 Euro. Vor allem Ein Faktor belastete.
Belastet wurde die Aktie insbesondere durch den US-Leitzinsentscheid. Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwoch zwar wie weithin erwartet ihren Leitzins beibehalten. Ihre Prognosen deuten allerdings auf eine womöglich weitere Zinsanhebung noch in diesem Jahr hin, wobei die Notenbanker nun für 2023 ein höheres Wachstum der heimischen Wirtschaft voraussagen als vor wenigen Monaten. Zudem scheint jetzt klar, dass die Zinsen noch länger als bisher erwartet hoch bleiben dürften: Für das kommende Jahr erwarten die Währungshüter weniger Zinssenkungen als bisher.
Evotec arbeitet unter anderem auch als Auftragsforscher für Unternehmen, insbesondere auch für kleinere Biotech-Gesellschaften, die im Zuge der Kapitalbeschaffung von steigenden Zinsen besonders betroffen sind.
Mit dem Kursrutsch vom Donnerstag hat das Papier von Evotec gleich eine Reihe wichtiger charttechnischer Unterstützungen gerissen: die 38-Tage-Linie, die horizontale Unterstützung im Bereich von 20 Euro und die 200-Tage-Linie. Positiv ist zumindest, dass sich die Aktie im Tagesverlauf wieder etwas fangen konnte. Zwischenzeitlich notierte die Aktie sogar nur noch bei 17,85 Euro.
DER AKTIONÄR sieht das aktuelle Niveau langfristig als enorm günstig an. Auch wenn die steigenden Zinsen belasten, Evotec hat eine Vielzahl weiterer hochinteressanter Geschäftsfelder, bei denen in den kommenden Monaten und Jahren wichtige News zu erwarten sind. Kurzfristig ist das Papier aber nun erst einmal charttechnisch angeschlagen. Wichtig wäre zumindest die schnelle Rückeroberung der 200-Tage-Linie. Ein Stopp bei 15,50 Euro sichert nach unten ab.