Eine der stärksten DAX-Aktien der vergangenen Handelswochen kommt aus dem Chemiesektor: Covestro. Doch der Grund für die Rally der ehemaligen Bayer-Tochter sind natürlich die nun beginnenden Übernahmegespräche zwischen dem Ölriesen Adnoc und dem Covestro-Vorstand. Das Chemieumfeld bleibt hingegen schwierig.
Darunter haben derzeit freilich auch BASF, Evonik & Co zu leiden. Aufgrund der anhaltend hohen Energiepreise, welche die gesamte Branche belasten, und natürlich auch der schleppenden Konjunkturentwicklung in vielen wichtigen Volkswirtschaften, bleiben die Experten der Schweizer Großbank UBS für die meisten Mitglieder des Sektors eher skeptisch gestimmt.
So lautete die Überschrift von Geoff Haire, Analyst bei der UBS, für seine heute veröffentlichte Branchenstudie für die Chemiebranche: "Die Düsternis hält an". Er erklärte, dass die Unternehmen im Rahmen der jüngsten UBS-Konferenzen mit Blick auf das dritte Quartal über eine ähnlich schwache Nachfrage wie für das schwache zweite Quartal berichtet hätten. Aufgrund der eher "lustlosen Absatzentwicklung", welche weiter die Produktpreise nach unten drücken dürfte, bevorzuge er derzeit weiterhin eher Chemiekonzerne mit einem eher "defensiveren Profil" sowie Produzenten mit niedrigen Betriebskosten. Demnach sind die Favoriten von Haire derzeit Linde, Symrise, Air Liquide sowie Akzo Nobel. Hingegen würden er die Aktie von BASF oder auch Vitrex und Umicore wegen des drohenden Magendrucks in den kommenden Monaten eher meiden. Die Einstufung für die Anteilscheine von Evonik hat Haire indes auf "Neutral" belassen. Den fairen Wert der DAX-Papiere beziffert er unverändert auf 19,00 Euro .
Zweifellos ist das Marktumfeld für BASF, Evonik & Co weiterhin schwierig. Allerdings sollten diese Risiken auf den aktuellen Niveaus bereits mehr als eingepreist sein. So zeigt etwa der offenbar gebotetene Übernahmepreis für Covestro, der weit über dem Kurs vor dem Aufkommen der ersten Meldungen lag, wie günstig die Bewertung der Chemiekonzern auf lange Sicht betrachtet ist. Wer die Anteile von Evonik und BASF im Depot hat, kann daher weiterhin an Bord bleiben. Stoppkurse bei 36,00 Euro (BASF) beziehungsweise 15,00 Euro (Evonik) sichern nach unten ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.