Der Spezialchemiekonzern Evonik hat wegen des anhaltend trüben Umfelds seine Prognosen für das laufende Jahr eingedampft. So geht Evonik-Chef Christian Kullmann nur noch von einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden Euro aus, wie das Unternehmen am Montag überraschend in Essen mitteilte.
Bisher hatte Evonik noch das untere Ende der alten Spanne von 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro angepeilt. Evonik erwartet auch über das zweite Halbjahr eine anhaltend schwache Nachfrage ohne jegliche wirtschaftliche Erholung. Den Jahresumsatz taxiert der Konzern jetzt auf 14 bis 16 Milliarden Euro nach zuvor 17 bis 19 Milliarden.
Die ausbleibende wirtschaftliche Erholung sorgte auch im abgelaufenen zweiten Quartal weiter für Rückgänge. Der Umsatz lag laut vorläufigen Zahlen bei knapp 4 Milliarden Euro, etwas weniger, als Analysten laut dem Unternehmen erwartet hatten. Über alle Endmärkte hinweg sei die Nachfrage sehr schwach gewesen, hieß es vom Konzern. Das operative Ergebnis im Quartal dürfte zwischen 430 und 450 Millionen Euro liegen. Das wäre gegenüber dem Vorjahreszeitraum (728 Mio Euro) ein Minus von bis zu 40 Prozent. Allerdings hatten Experten auch nur mit 448 Millionen gerechnet.
Die heutige Meldung ist letztlich keine Überraschung, weshalb die Evonik-Anteile sich auch relativ gut schlagen und aktuell sogar zulegen können. Denn die skeptischen Aussagen des Spezialchemiekonzerns Lanxess sowie die anhaltend mauen Wirtschaftsdaten aus China und anderen wichtigen Volkswirtschaften legten bereits nahe, dass die Bäume bei Evonik in diesem Jahr kaum in den Himmel wachsen werden. Dies sollte aber mittlerweile längst im Kurs eingepreist sein. Es bleibt deshalb dabei: Mutige können weiterhin auf eine nachhaltige Erholung der aktuell günstig bewerteten Evonik-Anteile spekulieren. Das Investment sollte dabei mit einem Stoppkurs bei 15,00 Euro abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX