Am Montag hatte Evonik wegen des anhaltend trüben Umfelds seine Prognosen für 2023 gekappt. So geht der Konzern nun nur noch von einem bereinigten EBITDA von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro aus. Zuvor lag die Spanne noch bei 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro. Daraufhin haben einige Analysehäuser ihre Gewinnprognosen und Kursziele gekürzt – so auch Goldman Sachs.
Die US-Investmentbank hat das Kursziel für Evonik nach Veröffentlichung von Eckdaten zum zweiten Quartal von 19,70 auf 18,60 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Sell" belassen. Mit der Schätzung für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) im zweiten Quartal liege sie nun am unteren Rand der vom Chemiekonzern in Aussicht gestellten Spanne, schrieb Analystin Georgina Fraser in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.
Die Schweizer Großbank UBS sieht indes den fairen Wert der Evonik-Anteilsheine lediglich bei 18,00 Euro. Analyst Geoff Haire hat die Einstufung für Evonik auf "Neutral" mit einem Kursziel von 18 Euro belassen. Das neue operative Ergebnisziel (EBITDA) für 2023 impliziere keine Volumenerholung im zweiten Halbjahr, betonte Haire in einer ersten Reaktion auf die Gewinnwarnung. Damit liege der Spezialchemiekonzern rund 10 Prozent unter dem Marktkonsens.
Hingegen ist die britische Großbank Barclays weiterhin sehr optmistisch gestimmt. Analyst Sebastian Satz hat die Einstufung nach Quartalszahlen und einer Gewinnwarnung auf "Overweight" mit einem Kursziel von 29 Euro belassen. Das neue Ergebnisziel des Spezialchemiekonzerns für 2023 liege rund 10 Prozent unter der Konsensschätzung, so Satz in seiner jüngsten Studie. Die Aktie habe zwar nicht die erwartete Widerstandsfähigkeit gezeigt, berge aber Erholungspotenzial.
Bei Evonik ist weiterhin Mut gefragt. Wer die MDAX-Titel bereits im Depot hat, beachtet weiterhin den Stoppkurs bei 15,00 Euro. Wer nicht investiert ist, sollte noch abwarten, ob die für eine nachhaltige Erholung wichtigen Chartmarken übersprungen werden können.
Mit Material von dpa-AFX