Bei Evonik läuft es in einem schwierigen Marktumfeld noch weitgehend rund. Dennoch warnt der CEO Christian Kullmann. Jedoch nicht wegen eines drohenden Gewinnrückgangs, sondern wegen des Erstarkens der AfD. Er betonte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Freitagausgaben): "Wer AfD wählt, gefährdet Jobs – die eigenen und die anderer Leute!"
Zugleich beklagte er das Schweigen vieler anderer Manager bei diesem Thema. Kullmann erklärte, dass diese Partei die „Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit, Menschenrechte“ gefährdet und fügte hinzu: „Die AfD schadet unserer Volkswirtschaft, unserer Gesellschaft, unserer Zukunft.“ Der ehemalige Präsident des Chemie-Branchenverbands VCI bezeichnete den AfD-Fraktionsvorsitzenden im thüringischen Landtag, Björn Höcke, im Gespräch mit der Zeitung als „Nazi“. Daher beklagte Kullmann, dass „die Selbstbehauptungskräfte für Demokratie gerade blass und oft schwach“ sind. Er nahm daher sich und seine Kollegen in die Pflicht: „Auch wir Unternehmer und Manager müssen deutlich energischer auftreten und engagierter handeln." Die Wirtschaft müsse nun "klar Farbe bekennen und erklären, welche Folgen es hat, wenn diese braun durchwirkte Partei starke Wahlergebnisse einfährt“.
Indes haben die Experten vom Analysehaus Warburg Research das Kursziel für die Evonik-Aktie von 22,00 auf 22,50 Euro leicht angehoben. Das Anlagevotum lautet dementsprechend "Buy". Laut Analyst Oliver Schwarz passiere der DAX-Konzern aktuell die Talsohle. Der Cashflow entwickelte sich zuletzt relativ günstig, was sich seiner Meinung nach nun fortsetzen dürfte.
Für den AKTIONÄR bleiben die Anteilscheine von Evonik eine solide Halteposition. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven für den breit aufgestellten Chemiekonzern sind gut und die Bewertung im historischen und im Branchenvergleich relativ günstig. Der Stoppkurs sollte unverändert bei 15,00 Euro belassen werden.