Die Aktien von Evonik, Covestro oder BASF haben gestern von Berichten über eine Einigung der Bundesregierung auf einen Industriestrompreis reagiert. Geplant ist eine deutliche Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und eine Ausweitung der Strompreiskompensation für Konzerne, die stark unter hohen Strompreisen leiden.
Die Stromsteuer soll demnach von derzeit rund zwei Prozent auf das europäische Mindestmaß von 0,05 Prozent gesenkt werden. Davon profitieren nicht nur große Industriekonzerne, sondern auch der Mittelstand. Zuvor hatte das "Handelsblatt" über eine Einigung berichtet. Und auch die Papiere des Industriekonzerns Thyssenkrupp, des Stahlkochers Salzgitter, des Stahlhändlers Klöcker & Co und des Kupferkonzerns Aurubis waren gefragt. Im SDAX legten indes die Anteilsscheine von Siltronic zu, einem Wafer-Hersteller für Chipkonzerne.
Gerade Unternehmen aus der Chemie-, der Metall- und der Halbleiterbranche verbrauchen viel Strom. Die mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine stark gestiegenen Energiepreise machen den Konzernen schon lange zu schaffen. Ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet, teils wurden schon Standortschließungen hierzulande angekündigt. Die Unternehmen fordern daher schon lange einen Industriestrompreis sowie eine dauerhafte Lösung für die hohen Strompreise.
Das Industriestrompaket könnte die großen Chemiekonzerne etwas stützen und vor allem vor neuen Preisschocks bewahren. Der große Belastungsfaktor bleibt indes für alle drei die lahmende Weltkonjunktur. Auf den aktuell sehr günstigen Bewertungsniveaus sollte dies aber mittlerweile längst eingepreist sein. Mutige können bei Evonik (Stopp: 15,00 Euro) oder BASF (Stopp: 36,00) daher auf eine Gegenbewegung spekulieren. Bei Covestro steht indes weiterhin die mögliche Übernahme durch Adnoc im Mittelpunkt des Interesses.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX