Die Aktien von Chemietiteln wie BASF oder Evonik leiden aktuell unter der Nervosität an den Märkten. Immerhin gibt es für die beiden von einer konstanten Gasversorgung extrem abhängigen Firmen auch weiter gute Nachrichten. So lag etwa der Füllstand der Gasspeicher letzte Woche bei 66,1 Prozent. Genau ein Jahr zuvor waren es noch 25,4 Prozent.
Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete am Mittwochmorgen einen Füllstand von 83,7 Prozent. EU-weit lag der Füllstand indes bei rund 57,8 Prozent.
Auch im nächsten Winter genügend Gas
Wohl auch deswegen rechnet das Beratungsunternehmen Prognos AG bei der deutschen Gasversorgung im kommenden Winter nicht mit Engpässen. Einsparbemühungen ließen sich im Januar zwar "nicht mehr nachweisen, weder bei privaten Haushalten noch in Industrie und Gewerbe". Aber das milde Wetter habe für einen niedrigen Gasverbrauch gesorgt, die deutschen Gasspeicher seien Ende Januar noch zu 79 Prozent gefüllt gewesen, schreiben die Prognos-Analysten in einer Studie für die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Die Erdgasimporte aus Norwegen und die Flüssiggas-Mengen (LNG) vom Weltmarkt seien auf hohem Niveau.
Russland hat zwar seine Pipelinetransporte nach Deutschland komplett eingestellt, "die LNG-Lieferungen aus Russland in die EU sind aber weiterhin auf hohem Niveau". Mit der Fertigstellung dreier LNG-Terminals und dem Bau von drei weiteren steige die Versorgungssicherheit. "In Summe kann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Gasmangellage verhindert werden." Risiken blieben bei den Einsparbemühungen, hinsichtlich möglicher Sabotage an Pipelines, den Temperaturen im kommenden Winter und den Folgen politischer Eingriffe.
Anders als 2022 dürfte eine mögliche Gasknappheit für BASF, Evonik & Co 2023 keine größere Belastung mehr sein. Hingegen leiden beide konjunkturabhängigen Unternehmen aktuell unter den Sorgen vor einer Rezession der Weltwirtschaft. Angesichts der bei beiden Aktien historisch günstigen Bewertung dürfte ein Großteil dieser Ängste aber schon eingepreist sein. Mutige können nach wie vor zugreifen. Die Stoppkurse sollten bei 15,00 Euro (Evonik) beziehungsweise 42,00 Euro (BASF) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX