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08.08.2016 ‧ Werner Sperber

Euro am Sonntag: Darum ist E.on nicht kaufenswert

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E.ON

Die Euro am Sonntag kritisiert: E.on hat lange den Ausstieg aus der Atomkraft, den Erfolg der erneuerbaren Energien und den Verfall der Strompreise außer Acht gelassen und die Wende mit allen Mitteln bekämpft. Das Ergebnis waren drei Verlustjahr in den vergangenen fünf Jahren sowie ein Rekordverlust im vergangenen Jahr. Endlich jedoch lagert der Vorstand von E.on schleppende laufende und wenig aussichtsreiche Geschäfte sowie Schulden aus und möchte die entsprechende Tochterfirma Uniper im September an die Börse bringen. E.on gibt dabei zunächst 53,5 Prozent der Aktien umsonst im Verhältnis 1:10 an die E.on-Aktionäre ab.

Uniper betreibt das margenschwache Geschäft mit herkömmlicher Stromerzeugung und dem Rohstoffhandel. Um die Schulden von fünf Milliarden Euro zu senken, möchte der Vorstand von Uniper Firmen- und Kraftwerks-Beteiligungen im Wert von zwei Milliarden Euro verkaufen. Vorstandsvorsitzender Klaus Schäfer kündigte einen Stellenabbau in nennenswerter Größenordnung an. Einziger Lichtblick sind die 200 Millionen Euro, welche für die Dividende für das laufende Jahr zurückgestellt worden sind. Die Dividenden ab dem Jahr 2017 muss Uniper verdienen und das ist unsicher. Als Russland noch als ehrenwerter Handelspartner galt, schloss Uniper/E.on langfristige Gas-Lieferverträge. Zudem erzeugt Uniper viel Strom aus Steinkohle und möchte sogar einen neuen Kohle-Kraftwerk-Block in Betrieb nehmen, obwohl die Bundes- und Landespolitiker langfristig keine fossilen Energieträger mehr nutzen lassen möchten. Erst wenn Erdöl und Erdgas und damit auch Strom wieder teurer werden, kann Uniper mehr verdienen.

E.on erschließt sich mit der Abspaltung von Uniper eine Chance. Zunächst dürfte das jedoch teuer werden, denn E.on führt Uniper in der Bilanz zu einem Wert, der sich wohl nicht erzielen lässt. Es drohen Abschreibungen in Milliardenhöhe und ein erneuter Jahresverlust. E.on betreibt künftig nur mehr die wachstums- und renditestarken Sparten regenerative Energien, Netzbetrieb und Endkunden-Versorgung. Bei E.on verbleiben zudem die Atomkraftwerke und damit das größte Risiko für das Unternehmen. Die Politiker würden noch Milliarden von den vier Atomkraftwerk-Betreibern in Deutschland für die künftige Zwischen- und Endlagerung für einen Fonds verlangen. Dann jedoch sind die Risiken von den vier Betreibern E.on, RWE, EnBW und Vattenfall auf die Menschen in Deutschland übertragen. Die Analysten der Bank Berenberg schätzen deshalb, die Konzerne werden trotz Protesten die Beträge schnell bezahlen.

Die Euro am Sonntag erklärt, wer die Aktie von E.on kauft, erwirbt zwei Risiken: Die Atomkraft-Spate und die hohe Beteiligung an Uniper. Dafür kann E.on das Geschäft mit erneuerbaren Energien ausbauen. Bei Uniper stellt sich die Frage, wer soll angesichts der mangelnden Wachstumschancen und hoher Abschreibungsrisiken überhaupt Aktien kaufen? Risikobereite Anleger sollten die mit einem KBV von 1,2 und einem KGV von 14 für das nächste Jahr bewertete Aktie von E.on mit einem Kursziel von zehn Euro und einem Stop-Loss bei 7,60 Euro halten.

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