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02.08.2016 ‧ Werner Sperber

Euro am Sonntag: Bayer überzeugt nur auf den ersten Blick

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Bayer

Die Euro am Sonntag erklärt, der Kursverlauf von Bayer belegt, die Anleger mögen die geplante Übernahme von Monsanto nicht. Die guten Zahlen des Pharma- und Chemiekonzerns für das zweite Quartal des laufenden Jahres lenken davon ab. Der bei Bayer am meisten beachtete Wert ist das bereinigte Betriebsergebnis. Das stieg im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 3,05 Milliarden Euro. Analysten schätzten diesen Betrag nur auf drei Milliarden Euro. Vorstandsvorsitzender Werner Baumann erhöhte zudem leicht das Jahresziel. Demnach soll dieses bereinigte Betriebsergebnis nicht mehr um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag zulegen sondern um einen hohen.

Genauer betrachtet ist die Lage von Bayer jedoch schwieriger. Dank des Blutgerinnungs-Hemmers Xarelto und des Augenmedikaments Eylea steigerte die Sparte mit verschreibungspflichtigen Medikamenten den Gewinn um 13 Prozent. In den drei kleineren Sparten sanken die Überschüsse jedoch: Im Segment Landwirtschaft um acht Prozent, bei den rezeptfreien Medikamenten um neun Prozent und in der Tiermedizin um 17 Prozent. Baumann bezeichnet das Marktumfeld für die Geschäfte mit Pflanzenschutzmitteln sowie Saatgut als weiterhin schwach. Deshalb konsolidiert die Branche. Die US-Firmen DuPont und Dow Chemical rücken zusammen, ChinaChem möchte Syngenta kaufen und Bayer eben Monsanto. Eine so große Übernahme birgt für Bayer hohe Risiken und deshalb würden Analysten es vorziehen, wenn Bayer gezielt für die Pharma-Sparte zukauft.

Baumann möchte anscheinend Bayer als breit aufgestellten Konzern erhalten. Analysten schätzen, Bayer werde das Kaufangebot von 64 Milliarden Dollar beziehungsweise 125 Dollar je Aktie von Monsanto noch einmal erhöhen, wobei 130 bis 140 Dollar pro Anteil nötig sein dürften, um Management und Aktionäre von Monsanto zu überzeugen.

Die Euro am Sonntag sieht eine so große Übernahme wie die von Monsanto kritisch für Bayer. Nachdem der Kurs von Bayer jedoch seit mehr als einem Jahr gesunken ist, ist die Aktie nun teils attraktiv bewertet. Die Dividendenrendite von 2,8 Prozent ist für Bayer vergleichsweise hoch. Das KGV von 12 für das nächste Jahr ist etwas niedriger als der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Charttechnisch deutet sich eine Stabilisierung bei 90 Euro ab und deshalb sollten Anleger die Aktie halten. Das Kursziel beträgt 105 Euro und die Absicherung sollte bei 83 Euro gesetzt werden.

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