Die Angst vor einem "full blown" Handelskrieg versetzt die globalen Börsen zum Wochenauftakt in Schockstarre. Insbesondere in Asien verzeichneten die Aktienmärkte kräftige Kursverluste. Man muss kein Hellseher sein, um die Auswirkungen auf Einzelwerte wie Alibaba vorherzusagen. Die Frage ist nur: Wie weit kann die Aktie fallen und wo liegen die nächsten Unterstützungen?
Neue Eskalationsstufe - neue Verluste
Wenn am Nachmittag in New York die Glocke zur Börseneröffnung ertönt, bitte die Bären zu Tisch: Chinas Antwort auf die neu angekündigten Strafzölle – die Volksrepublik stoppt sämtliche Agrarimporte aus den USA – und die Abwertung des Yuan zum Dollar sind ein geradezu perfektes Umfeld für all jene Investoren, die auf fallende Notierungen spekulieren.
Dass Alibaba unter diesen Umständen das aktuelle Kursniveau verteidigen kann, ist unwahrscheinlich. DER AKTIONÄR erwartet vielmehr, dass die Aktie wie schon in den letzten Handelstagen unter Druck gerät und weiter abrutscht. Am Freitag verlor das Papier 2,8 Prozent auf 161 Dollar. Es war die niedrigste Schlussnotiz seit Mitte Juni.
Charttechnisch ist die Sache recht einddeutig: Mit dem Bruch der 200-Tage-Linie bei 164,62 Dollar (schwarze Linie im Chart) wartet nun die nächste Unterstützung bei 148 Dollar. Die kleinere Unterstützung bei 160 Dollar dürfte hingegen schon in der Eröffnung "gebreakt" werden.
Erweist sich das Juni-Tief ebenfalls als zu schwach, könnte es für das Papier in Richtung der Jahrestiefs gehen.
So what? DER AKTIONÄR verweist an dieser Stelle nochmals auf das starke operative Geschäft von Chinas größtem E-Commerce-Konzern und auf die günstige Bewertung der Aktie (im Vergleich zu den US-Peers). Das KGV auf Basis der für das Fiskaljahr 2021 (läuft bis März 2020) erwarteten Gewinne beträgt 19 (Amazon: 53).
Alibaba wird Ende August seine Geschäftszahlen für das Q2 vorlegen und dürfte beim Umsatz erneut um rund 50 Prozent gewachsen sein. Das Problem: Der Termin ist noch weit weg und die Eskalationsspirale in der Handelspolitik dreht sich immer schneller.
Anleger mit guten Nerven und einem langfristigen Horizont nutzen schwächere Kurse zum Auf- und Ausbau einer Position und – warten ab. Alibaba bleibt ein Basisinvestment im asiatischen Internet.