Laut der Financial Times droht Google im kommenden Monat eine weitere Milliardenstrafe der EU-Kommission. Diesmal geht es um die Marktdominanz des Smartphone-Betriebssystems Android.
Die Strafe wäre die zweite, welche die Kommission unter Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, dem Internet-Konzern aufbrummt. Bereits im September vergangen Jahres wurde gegen Google eine Strafzahlung von 2,42 Milliarden Dollar wegen des Missbrauchs der Marktmacht bei der Shopping-Suche verhängt. Die obere Grenze des Strafrahmens, den die Wettbewerbshüter ausschöpfen können, liegt bei rund elf Milliarden Dollar – zehn Prozent des weltweiten Umsatzes der Konzernmutter Alphabet.
Die Kommission bezieht sich im Wettbewerbsverfahren auf die Geschäftspraktiken Googles gegenüber den Herstellern von Android-Geräten. Google hält mit Android rund 86 Prozent des Smartphone-Marktes und verpflichtet die Hersteller über die sogenannte Open Handset Alliance vertraglich dazu, nur Geräte herzustellen, die eine zu Android kompatible Software nutzen. Damit sichert sich Google einen Platz für sein App-Ökosystem aus Maps, Suchmaschine oder YouTube – die Hersteller profitieren von einem einheitlichen kostenlosen Betriebssystem. Laut der Kommission zementiert der Tech-Gigant damit seine Marktmacht und limitiert die Auswahl der Verbraucher.
Mit der Strafzahlung wären zwei von drei Ermittlungen der EU-Kommission abgeschlossen. Das dritte EU-Verfahren bezieht sich auf den Ausschluss von Wettbewerbern auf Webseiten, die Google-Werbung und -Suche einbetten. Das Android-Verfahren ist jedoch für Google das kritischste.
Die Strafe könnte sich – abhängig von der Höhe und zusätzlichen Auflagen – auf den Kurs von Alphabet negativ auswirken. Wer kurz- bis mittelfristig investiert ist, kann an dieser Stelle das Risiko minimieren und Teilgewinne mitnehmen. Langfristig orientierten Anlegern empfiehlt DER AKTIONÄR die Gewinne laufen zu lassen. Alphabet verfügt dank des expandierenden Kerngeschäfts, der positiven Aussichten im Bereich des autonomen Fahrens und der Wirkstoffforschung zur Bekämpfung altersbedingter Krankheiten über reichlich langfristiges Kurspotential. Das Kursziel bleibt unverändert bei 1.150 Euro.