Der Energieversorger E.on heizt die Übernahmegerüchte erneut an. Ein Vorstandsmitglied des DAX-Konzerns sieht die Gefahr einer Übernahme wachsen. Die Aktie des Konkurrenten RWE wird derweil hochgestuft.
Wegen des niedrigen Börsenkurses sieht der Energiekonzern E.on die Gefahr einer Übernahme wachsen. "Wenn der Marktpreis in die Nähe des Buchwertes rutscht, wächst natürlich die Gefahr einer Übernahme", sagte E.on-Vorstandsmitglied Jörgen Kildahl der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Nach Ansicht Kildahls haben sich zwar die Aktienkurse der gesamten europäische Energiebranche schlecht entwickelt, der von E.on "allerdings noch etwas schlechter".
Independent Research rät zum Halten
Die Aktie des Konkurrenten RWE hat sich in dieser Zeit noch schwächer entwickelt. Aus diesem Grund hat Sven Diermeier von Independent Research RWE von "Verkaufen" ein, auf "Halten" hochgestuft. Die Aktie habe durch die deutlichen Kursrückgänge der vergangenen Monate mittlerweile das unveränderte Kursziel von 38 Euro unterschritten.
Belastungsfaktoren eingepreist
Diermeier rechne damit, dass der RWE seine Ergebnisziele wegen des Kernenergieausstiegsplans der Bundesregierung nochmals revidieren müsse. Dies würde sich entsprechend negativ auf die Dividendenpolitik auswirken. Die Belastungsfaktoren sind laut Diermeier aber im Aktienkurs bereits enthalten. Der Ausgang der Klagen gegen die neue deutsche Energiepolitik sei noch nicht absehbar. Insgesamt würden die möglichen rechtlichen Schritte längerfristig eher positives Überraschungspotenzial bieten.
Wenig Kursfantasie
In der Tat ist das Rückschlagpotenzial bei den Aktien von E.on und RWE nach den drastischen Kursverlusten der vergangenen Monate deutlich gesunken. Allerdings sind derzeit auch kaum kurstreibende Faktoren zu erkennen. Die Gefahr beziehungsweise Chance auf eine Übernahme ist auf den ersten Blick sicherlich gestiegen, schließlich haben sich die Kurse von E.on und RWE seit 2008 mehr als halbiert. DER AKTIONÄR hat allerdings bereits auf die Hindernisse einer Übernahme, wie etwa durch Gazprom, hingewiesen. An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert.