Die beiden größten deutschen Energiekonzerne Eon und RWE sehen nur begrenzte Folgen des Brexit für ihr wichtiges Geschäft in Großbritannien. Dennoch brechen die beiden DAX-Aktien kräftig ein. Risikobewusste Anleger können einen ersten Fuß in die Tür setzen.
"Die Konsequenzen für Eon sind wohl beherrschbar", sagte E.on-Chef Johannes Teyssen am Freitag in Essen. "Unser Geschäft in Großbritannien ist ein regionales." RWE-Chef Peter Terium erklärte: "Ich bin sehr zuversichtlich was unser Geschäft mit Energie und Energiedienstleistungen in Großbritannien betrifft."
Terium warnte, dass derzeit niemand genau wisse, welche wirtschaftlichen Folgen der Brexit langfristig haben wird. Sollte es zu Handelshürden kommen, träfen RWE diese aber vermutlich nur am Rande. Die nationale Regulierung sowie die Akzeptanz vor Ort seien für den Geschäftserfolg viel entscheidender. "Daher sollten die ökonomischen Einflüsse eines Brexit auf unser Geschäft auch vergleichsweise gut beherrschbar sein."
Derzeit plagen RWE in seinem britischen Geschäft ohnehin vor allem hausgemachte Probleme. Weil bei der Tochter Npower die Umstellung eines Computersystems für Abrechnungen völlig misslang, kehrten zahlreiche Kunden dem Konzern den Rücken. Ein dreistelliger Millionenverlust kam in der Sparte deshalb 2015 zusammen. Nun läuft ein Sanierungsprogramm, dem rund 2400 der zuletzt noch 11.500 Beschäftigten zum Opfer fallen.
E.on sieht vor allem in der Abwertung der britischen Währung ein Risiko für seine Ergebnisse. Ein schwaches Pfund führt dazu, dass von Gewinnen auf der Insel bei der Umrechnung in Euro weniger übrig bleibt. Vorstandschef Teyssen betonte zugleich, dass der Konzern auch Schulden in Pfund habe. Das wirke ausgleichend.
E.on und RWE haben im Vereinigten Königreich jeweils rund fünf Millionen Strom- und Gaskunden. Aktien beider Unternehmen gehörten am Morgen zu den stärksten Verlierern an der Börse. Risikobewusste Anleger können auf dem aktuellen Niveau einen ersten Fuß in die Tür stellen. Ein Stopp knapp unter dem heutigen Tagestief sichert die Trading-Position ab.
(Mit Material von dpa-AFX)