Wieder einmal haben die Aktien der deutschen Versorgerwerte zu den Schlusslichtern im DAX gehört. Am Mittwoch verlor das Papier von RWE 0,9 Prozent auf 23,81 Euro, E.on rund ein Prozent auf 13,44 Euro. Nur die Deutsche Telekom musste infolge des allgemein schwachen Umfelds für Telekomwerte noch ein größeres Minus hinnehmen. Und dies ist keineswegs nur ein Ausreißer nach unten. Ein Blick auf die 12-Monats-Performance zeigt, dass die beiden Titel auch hier zu den wenigen Werten im DAX zählen, die eine negative Entwicklung hingelegt haben.
Zuletzt war aber zumindest die ein oder andere positive Stimme zu vernehmen. So haben beispielsweise die Analysten der Société Générale E.on vor der Abstimmung über das Emissionshandelssystem auf "Buy" belassen. Es werde weitgehend erwartet, dass der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments zugunsten einer Reform des CO2-Marktes abstimmt, schrieb Analyst Lüder Schumacher in einer Studie vom Mittwoch. Unter bestimmten Bedingungen könnten die CO2-Preise als Folge daraus in Richtung zehn Euro je Tonne steigen, was zu steigenden Strompreisen in kohlestarken Märkten führen dürfte. Zu den Aktien, die diesbezüglich besonders sensibel reagierten, zählten auch die des Versorgers E.on.
Aktien meiden
Weiter pessimistisch bleiben die Experten der Commerzbank. Sie sehen unter anderem wegen der schwächelnden Strompreise in Deutschland weitere Kursrisiken für die Aktien der Energiekonzerne E.on und RWE. Die Perspektiven seien eher trist und die Markterwartungen erschienen zu optimistisch, so die Analystin Tanja Markloff am Mittwoch. Sie stufte die Papiere von E.on von "Hold" auf "Reduce" ab und senkte das Kursziel von 12,50 auf 12,00 Euro. Für die RWE-Aktien kappte sie das Kursziel bei einer unveränderten "Reduce"-Empfehlung von 26 auf 22 Euro.
DER AKTIONÄR bleibt ebenfalls bei seinen in Ausgabe 07/2015 ausgesprochenen Verkaufsempfehlungen für die beiden Titel. Auch die günstige Bewertung und hohe Dividendenrendite sind keine Kaufargumente. RWE scheint immer noch keine Vision zu haben, wie man sich in Zeiten der Energiewende aufstellen soll. Eine Reihe ungelöster Probleme und die anhaltend trüben Perspektiven sprechen klar gegen ein Investment. Auf den E.on-Papieren lastet die Ungewissheit, wie der Konzern in einigen Jahren aussehen wird.
(Mit Material von dpa-AFX)