Die Bundesregierung macht ernst und schaltet sieben deutsche Atomkraftwerke vorübergehend ab. E.on hat bereits reagiert und den Betrieb des Atomkraftwerks Isar I unterbrochen. Die Aktien von E.on und RWE bleiben daraufhin unter Druck.
Kurz nach Bekanntgabe der Aussetzung der Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke um drei Monate hat die Bundesregierung weitere Konsequenzen aus dem schweren Atomunfall in Japan gezogen. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, dass alle sieben deutschen Atomkraftwerke, die vor 1980 gebaut wurden, für den Zeitraum der ausgesetzten Laufzeitverlängerung abgeschaltet werden. Merkel habe sich mit den Länderchefs bereits auf diesen Schritt geeinigt.
Versorgung dennoch gesichert
Konkret handelt es sich um die Reaktoren Biblis A und B, Neckarwestheim, Brunsbüttel, Isar I, Unterweser und Philippsburg I. Die übrigen deutschen Atomkraftwerke sollen während der Sicherheitsüberprüfung in den kommenden Monaten am Netz bleiben. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle betonte, dass auch ohne die sieben Anlagen eine hinreichende Versorgungssicherheit in Deutschland gesichert sei.
Isar I bereits abgeschaltet
Als Reaktion auf die Katastrophe in Japan sollen alle Atommeiler in Deutschland überprüft werden. Bis zum 15. Juni sollen dabei sämtliche Sicherheitsfragen beantwortet werden. E.on hat als einer der ersten Betreiber bereits reagiert und den Betrieb des betroffenen Atomkraftwerks Isar I unterbrochen. Mit Entschädigungen dürfen die Versorger wohl nicht rechnen. So wies Rainer Brüderle darauf hin, dass sich die nun getroffenen Maßnahmen auf die Energiepreise auswirken werden, sprich die Versorger die höheren Kosten durch Preiserhöhungen ausgleichen sollen.
Die Stimmung kippt
Während die Bundesregierung von einer Zäsur für die Welt spricht und die sieben Atommeiler vom Netz nimmt, dreht sich auch die Stimmung in der Bevölkerung rasant. Laut einer Umfrage von Infratest-dimap für den ARD-Deutschlandtrend ist eine Mehrheit von 53 Prozent der Ansicht, dass alle deutschen Atomkraftwerke so schnell wie möglich stillgelegt werden. Das ZDF-Politbarometer kommt sogar auf einen Wert von 60.
Zu viele Unsicherheiten
Die schnelle und konsequente Reaktion der Bundesregierung auf die Geschehnisse in Japan und der Stimmungswandel in der Bevölkerung deuten stark darauf hin, dass die Energiewende schneller vorangetrieben wird als bisher vermutet. Wie es konkret weiter geht, ist aber nocht nicht abzusehen. Bei den Aktien der Energieversorger E.on und RWE sind daher aktuell zu viele Unsicherheiten im Spiel, als dass sich ein Einstieg aufdrängen würde.