RWE und vor allem E.on führen heute die Gewinnerliste des DAX an. Nennenswerte Nachrichten gibt es nicht. Offenbar suchen Investoren wegen der misslichen Lage der Banken nach Sicherheit. Diese sehen sie vermehrt bei den zuletzt arg gebeutelten Versorgeraktien. Zu Recht?
Schon Anfang der Woche konnten die E.on und RWE einen Tag lang die Gewinnerliste des DAX anführe. Heute wiederholt sich dieses Spiel. Das Interesse der Mannheimer MVV an den kommunalen Beteiligungen RWEs dürfte dafür kaum als Begründung ausreichen, zumal Branchenprimus E.on noch deutlich besser als RWE abschneidet.
Flucht in Sicherheit
Als Grund für die heutige Stärke der Energieversorger gilt vielmehr, dass sich die Prioritäten der Investoren verschoben haben. "Die Entwicklungen bei den Banken schreien nach Sicherheit", erklärt Robert Halver von der Baader Bank. "Die wird nicht zuletzt bei Versorgern geboten, die vielfach als überverkauft angesehen werden." Andreas Lipkow von MWB Fairtrade sieht in den Kursgewinnen von E.on und RWE Vorboten des Großen Verfalls an den Terminbörsen am kommenden Freitag .
Zeiten ändern sich
E.on und RWE galten lange zu Recht als sicherer Hafen. Die deutschen Energieversorger zeichneten sich durch krisenfeste Geschäftsmodelle aus. Dies gilt heute aber nur noch eingeschränkt. Beide Versorger trennen sich zunehmend von Geschäftsbereichen mit niedrigen aber stabilen Renditen, wie etwa den Netztöchtern. Dadurch sind auch E.on und RWE konjunkturanfälliger geworden. Darüber hinaus kämpfen beide Konzerne mit dem vorzeitigen Atomausstieg und dem Missverhältnis von Ein- und Verkaufspreisen bei Gas. DER AKTIONÄR bleibt daher skeptisch und sieht in E.on und RWE keine Kaufkandidaten.