Die Aktien von E.on und RWE bleiben auch in der neuen Handelswoche unter Druck. Das Interesse Gazproms an Teilen des Branchenprimus E.on ist keine Hilfe. E.on-Chef Johannes Teyssen sucht sein Heil weiter in der Offensive.
Anleger von E.on und RWE haben es in den vergangenen Monaten wirklich nicht leicht gehabt. Zusammen mit der Commerzbank gehören die Energieversorger zu den schlechtesten DAX-Aktien des Jahres. Zu Beginn der neuen Handelswoche ändert sich daran nur wenig. Die Vorzeichen sind erneut negativ. Selbst aufkeimende Übernahmegerüchte können den Versorgeraktien nicht auf die Sprünge helfen.
Im Visier der Russen
Bereits am Freitag hat DER AKTIONÄR auf das Interesse des russischen Gasriesen Gazprom an Teilen des E.on-Konzerns hingewiesen. Am Samstag äußerte sich der Gazprom-Chef in der Süddeutschen Zeitung zu einem möglichen Einstieg. "Wir werden solche Angebote prüfen, die über reine Finanzinvestitionen hinausgehen und dem Konzern Mitsprache einräumen", so Alexei Miller.
Teyssen in der Offensive
Das Interesse Gazproms dürfte die Anleger freuen. Für wenig Freude sorgt dagegen nach wie vor das neue Energiekonzept der Bundesregierung. E.on-Chef Johannes Teyssen geht daher weiter in die Offensive. "Wir werden den Vermögensschaden durch die Stilllegung der Moratoriums-Anlagen und die Schlechterstellung im Vergleich zum rot-grünen Konsens nicht hinnehmen", sagte der E.on-Chef dem Nachrichtenmagazin Focus.
Unzumutbare Doppelbelastung
Die Doppelbelastung der Versorger durch Laufzeitverkürzung und Beibehaltung der Brennelementesteuer sei unzumutbar. "Im Grunde weiß auch die Bundesregierung, dass die Steuer rechtlich kaum haltbar ist", so Teyssen. Der E.on-Chef warnt zudem erneut vor den wirtschaftlichen Risiken. "Bei manchen Unternehmen entscheiden schon wenige Zehntel Cent, ob sie noch wettbewerbsfähig in Deutschland produzieren können."
Lage unverändert
Die Energieversorger sind zwar zuversichtlich, dass ihre Klagen gegen die Energiepläne der Bundesregierung gute Erfolgschancen haben. Rechtsexperten sind sich darüber aber alles andere als einig. Das Interesse ausländischer Investoren könnte zwar für Kursfantasie sorgen, noch sind dies aber nur Gerüchte. Sowohl bei E.on als auch bei RWE drängt sich daher weiter kein Einstieg auf.