Nach dem deutlichen Plus am Mittwoch müssen die Versorgeraktien am Donnerstag wieder einen Rückschlag hinnehmen. Im schwachen Marktumfeld verlieren die Papiere von E.on und RWE an Boden. Eine Einigung im Milliarden-Streit um den Atomausstieg scheint doch noch auszustehen.
Die Atomkommission des Bundes hat sich zwar auf die Zahlung von 23,3 Milliarden Euro geeinigt, mit der sich die Energiekonzerne von der Haftung für den Atomausstieg freikaufen können. Allerdings zeigten sich die Konzerne dem Vorschlag gegenüber kritisch. Mit einem Risikoaufschlag von 6,1 Milliarden Euro auf die bereits gebildeten Rückstellungen würden sie „über ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hinaus“ belastet, teilten E.on, RWE, EnBW und Vattenfall mit.
Bei den Experten fand der Vorschlag der Kommission ebenfalls geteiltes Echo. Befürworter lobten, dass dem Steuerzahler bei einer Einigung ein Totalausfall durch eine mögliche Pleite der Konzerne erspart bliebe. Gegner hingegen kritisierten den Preis als zu niedrig, nachdem die Versorger mit Atomenergie jahrelang gutes Geld verdient hätten. In Berlin geht man allerdings davon aus, dass der gesellschaftliche Druck auf die Konzerne nach dem Vorschlag ohnehin so groß ist, dass diese ihn annehmen müssen.
Analystin zufrieden
Das Analysehaus Bernstein Research nahm die Empfehlung der Kommission ebenfalls unter die Lupe. Analystin Deepa Venkateswaran sprach von einem Meilenstein. Die Sorgen um die Finanzierung des Atomausstiegs, die RWE und E.on belasteten, könnte nun wegfallen. Sie sei jetzt zuversichtlich, dass es zu einer Lösung komme. Für RWE lautet ihre Einstufung „Market-Perform“ mit einem Kursziel von 12,00 Euro. E.on hat die Expertin auf „Outperform“ mit einem fairen Wert von 12,30 Euro belassen.
Kein Trade
Die Risiken bei den Versorgeraktien sind nach wie vor groß. Langfristig sind die Folgen der Energiewende und die Abspaltung der Tochtergesellschaften nicht abzusehen. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)