Die Aktien der Energieversorger E.on und RWE geraten heute einmal mehr unter Druck. Für Verstimmung sorgt vor allem eine Studie der LBBW. Medienberichten zufolge sollen zudem die Prognosen auf dem Prüfstand stehen. Unterstützung könnte dagegen aus Russland kommen.
Der Atomausstieg kostet den Energieriesen E.on und RWE bis zu 22 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Besonders bei E.on solle der Ausstieg zu kräftigen Ertragseinbußen führen. Nur ein Teil der Verluste könne durch die Kohle- und Gaskraftwerke des Konzerns ausgeglichen werden. Bei Konkurrent RWE wären die Auswirkungen weniger gravierend, da der Konzern über viele Braunkohlekraftwerke verfüge. Hierdurch könne ein größerer Teil der Ertragsverluste ausgeglichen werden.
Prognosen in Gefahr
Wenig positives berichtet auch die Financial Times Deutschland (FTD). Das Blatt berichtet, dass die Energiewende die Konzerne in einer Schwächephase treffe. Sie hätten daher harte Jahre vor sich und müssten sich mittelfristig neu aufstellen. Darüber hinaus stünden auch die Prognosen für 2011 auf dem Prüfstand. Ein E.on-Sprecher sagte der FTD, dass der Konzern nun neu rechnen werde und sich spätestens zum Halbjahresbericht äußern werde.
Interesse von Gazprom
Die Anleger reagieren auf die negativen Nachrichten mit deutlichen Kursabschlägen. Durch die drastischen Kursverluste der letzten Monate scheinen E.on und RWE für ausländische Unternehmen attraktiv zu werden. Einem Bericht von Dow Jones Newswires zufolge ist der russische Energiekonzern Gazprom an einem strategischen Investment bei E.on oder der Tochter E.on Ruhrgas interessiert.
Einschätzung unverändert
Das vermeintliche Interesse Gazproms an einer strategischen Partnerschaft mit E.on überrascht nicht. Beide Unternehmen arbeiten auf dem Gasmarkt bereits zusammen und E.on war bis vor einigen Monaten noch an Gazprom beteiligt. Auf die Gefahr von Prognosesenkungen hat DER AKTIONÄR bereits nach Bekanntgabe der Quartalszahlen hingewiesen. Insgesamt ändert sich damit durch die heutigen Nachrichten nichts an der bisherigen Einschätzung zu E.on und RWE.