Es hat sich zwar bereits angedeutet, doch jetzt ist alles schneller gegangen als gedacht. Der finnische Energiekonzern Fortum hat ein Angebot für Uniper abgegeben. Während die Mutter E.on das Angebot begrüßt, wird es von der Kraftwerkstochter abgelehnt. Das wird allerdings nicht viel helfen.
Fortum bietet 22 Euro je Uniper-Aktie. Das Unternehmen wird damit mit 8,1 Milliarden Euro bewertet – die 46,65-prozentige Beteiligung von E.on mit 3,8 Milliarden Euro. Eine Mindestannahmequote gibt es nicht. Fortum betont, dass es nicht zwingend die Mehrheit anstrebt und sich mit dem Anteil von E.on – der DAX-Konzern hat bereits klargemacht, dass das Angebot unterstützt wird – zufrieden gebe. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass die Finnen zumindest die Mehrheit anstreben und sich die wenigen Prozentpunkte dazu sichern werden.
Die Option für E.on, das Paket aus steuerlichen Gründen Anfang 2018 anzudienen, ist zwar rechtlich nicht bindend. Ein Rückzug wäre aber teuer. Alle Aktien, die Fortum angedient werden, müssten übernommen werden und zusätzlich wäre eine Zahlung im Wert von 20 Prozent der Uniper-Beteiligung fällig – aktuell rund 750 Millionen Euro. Bei Anlegern dürfte sich die Annahmequote vorerst in Grenzen halten: Das Fortum-Angebot liegt unter dem Aktienkurs von Uniper. Allerdings betonen die Finnen, dass der Kurs 36 Prozent niedriger notierte, als die Übernahmespekulationen erstmals aufgekocht sind.
Gut für E.on
Das Uniper-Management wehrt sich nach wie vor gegen die Übernahme. Fortum sieht sich aber als strategischer Partner und will die Strategie des MDAX-Konzerns nicht verändern. Spekulative Anleger können zwar darauf setzen, dass bei niedriger Annahmequote noch ein höheres Angebot kommt. Wer langfristig in der Branche investieren will, der sollte aber bei E.on investieren. Der Konzern profitiert vom Paketverkauf und ist gut für die neue Energiewelt gerüstet. Eine ausführliche Analyse zur neuen Energiewelt finden sie in der neuen Ausgabe des AKTIONÄR, die sie bequem ab 22 Uhr hier downloaden können.