Die Energiewende führt zu Umwälzungen in der Energiebranche. Experten ist schon lange klar, dass die Aufspaltung der deutschen Versorgerriesen, E.on und RWE, nicht der letzte Schritt war. Mit den Fortum-Gerüchten um Uniper wurden Anleger nun wieder hellhörig. Deutsche Konzerne stehen ganz oben auf der Liste der Jäger.
Vor allem bei den konventionellen Versorgern steht eine Konsolidierung an. Die Hoffnung der Jäger: Es wird künftig immer weniger Kraftwerke geben, so dass die Überlebenden wieder gutes Geld verdienen können. Mit einer Uniper-Übernahme könnte Fortum auf dieses Szenario setzen und aktiv zur Konsolidierung beitragen. Selbst RWE wurde vor diesem Hintergrund bereits als Verkaufsobjekt gehandelt. Die Giftpille Atomrisiken schreckt hier aber nach wie vor ab.
Die "grüneren" Konzerne E.on und Innogy sind ebenfalls von Interesse für potenzielle Käufer. Während bei E.on die Kernenergie ebenfalls abschreckt, muss bei Innogy erst die Mutter RWE überzeugt werden. Aufgrund deren schwacher Bilanz sowie der Interessen der kommunalen Aktionäre und der Arbeitnehmer erscheint dies schwierig – auch wenn ein Interesse Engies nach wie vor am Markt gespielt wird.
Mangelnde Größe
Deutsche Konzerne sind vor allem aufgrund ihrer geringeren Größe von Interesse für die Wettbewerber. Im europäischen Vergleich ist der größte deutsche Konzern Innogy inzwischen nur noch auf Rang 8. Der einst wertvollste Versorger E.on kommt heute gerade einmal noch auf eine Marktkapitalisierung von 17,1 Milliarden Euro. Dies ist gerade einmal gut ein Drittel der italienischen Enel, dem Branchenführer in Europa.
Risiko beachten
Es bleibt spannend, welcher Versorger als nächstes in den Fokus der Käufer rückt. Am wahrscheinlichsten ist derzeit eine Übernahme von Uniper. Wer langfristig in die Branche investieren will, sollte allerdings auf die Wettbewerber setzen. Je nach Risikoneigung bieten Innogy, E.on und RWE auf dem aktuellen Niveau attraktive Investments für Investoren.