E.on will einen Schlussstrich unter das Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken ziehen. Für 22 Euro je Aktie soll die Uniper-Beteiligung an den finnischen Wettbewerber Fortum abgegeben werden. Neben dem Widerstand des Uniper-Managements gibt es nun aber ein weiteres Störfeuer: Die russischen Wettbewerbshüter sind skeptisch.
Eine erste Analyse habe laut den Kartellbehörden ergeben, dass der Deal den Wettbewerb im Ural und Westsibirien beeinträchtigen könnte. Aktuell hält Uniper knapp 84 Prozent am russischen Versorger Unipro, der in Russland fünf Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt rund 11.200 Megawatt betreibt. Fortum selbst besitzt acht russische Kraftwerke.
Neben den skandinavischen Aktivitäten gilt das Russland-Geschäft als besonders interessant für Fortum. Sollten die Bedenken der Wettbewerbshüter hier zu groß sein, könnte der Deal mit E.on noch ins Wackeln geraten. Fortum-Chef Pekka Lundmark betonte aber, dass man in konstruktiven Gesprächen mit den Regulierern sei und davon ausgehe, eine Einigung zu erzielen. Die gemeinsame Marktmacht von Fortum und Uniper sei in Russland nicht so groß.
Fortum mit starken Zahlen
Am Mittwoch hat Fortum zudem starke Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. Das EBITDA kletterte im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 39 Prozent auf 210 Millionen Euro. Auch der Konzernumsatz legte dank des starken Rubels und der Konsolidierung zweier Beteiligungen um 26 Prozent auf 919 Millionen Euro zu. Fortum ist damit auch unter dem Strich die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen. 355 Millionen Euro wurden verdient – nach einem Verlust von 31 Millionen Euro im Vorjahr.
E.on bleibt der Favorit
Die Versorgerbranche ist bei Anlegern wieder gefragt. Anleger sollten sich keine zu großen Sorgen machen, dass der Uniper-Deal noch platzt. E.on hat mit dem angestrebten Paketverkauf alles richtig gemacht. Mit einer verbesserten Bilanz ist der Konzern nun gut gerüstet für die neue Energiewelt. Die Aktie bleibt ein Kauf. DER AKTIONÄR spekuliert im Hebel-Depot und im Real-Depot auf steigende Kurse.
Konservative Anleger können sich auch Fortum-Aktien ins Depot legen. Die Finnen glänzen mit starkem Chart, toller Geschäftsentwicklung und starker Finanzposition. Seit der Empfehlung des AKTIONÄR im Juli liegt die Aktie bereits 30 Prozent vorn. Uniper dagegen ist aktuell kein Kauf. Hier droht wegen des Übernahmeangebots vorerst eine Seitwärtsbewegung.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.